Diskutiert wird das Thema schon seit vielen Jahren, aber nun ist die Entscheidung gefallen: Frauen dürfen an Bord britischer U‑Boote Dienst tun.
Frauen sind bei der Royal Navy seit 1990 uneingeschränkt für Verwendungen an Bord von Überwassereinheiten zugelassen, und hier gibt es inzwischen auch die ersten weiblichen Kommandanten. Ein Einsatz auf U‑Booten blieb ihnen bisher aber strikt verwehrt. Noch 1993 hatte die Royal Navy das Verbot offiziell bekräftigt und dabei vor allem mit gesundheitlichen Bedenken argumentiert: Frauen könnten bei der erhöhten Kohlendioxidkonzentration an Bord von U‑Booten Schaden nehmen; warum dies für Männer nicht gelten sollte, wurde allerdings nie schlüssig erläutert. U‑Bootfahrer waren da schon ehrlicher. Sie befürchteten unter den beengten Platzverhältnissen schwerwiegende „Einbrüche in die „Moral unter Wasser“.
Strategisches U‑Boot der VANGUARD-Klasse (Foro: B. Prezelin / Flottes de Combat) |
Unter wachsendem politischen Druck gab die Royal Navy 1998 eine Studie in Auftrag, in deren Rahmen sogar erstmals ein weiblicher Offizier acht Tage lang auf einem U‑Boot der TRAFALGAR-Klasse fuhr. Das Ergebnis fiel positiv aus. „Spätestens zur Jahrtausendwende“ – so hieß es damals – werde das Verbot fallen. Gegen den erklärten Widerstand einiger sehr hartnäckiger Admirale hat es dann zwar doch noch einmal mehr als zehn Jahre gedauert, aber nun ist es amtlich. Am 8. Dezember verkündete der Verteidigungsminister, dass künftig auch Frauen zur Stammbesatzung britischer U‑Boote gehören werden.
Schon im kommenden Jahr sollen erste (freiwillige) weibliche Offiziere mit der Ausbildung beginnen. Im zweiten Halbjahr 2013 werden sie dann ihren Dienst an Bord eines der vier strategischen U‑Boote der VANGUARD-Klasse antreten. Dass zunächst einmal nur weibliche Offiziere den Schritt auf U‑Boote vollziehen sollen, hat durchaus Gründe. Offiziere sind an Bord in kleineren Kammern untergebracht; man geht so der gemischten Unterbringung in Mannschaftsdecks aus dem Weg und vermeidet gleichzeitig unnötige Debatten über eine Bevorzugung weiblicher Unteroffiziere und Mannschaften, denen an Bord angemessene Privatsphäre einzuräumen wäre. Ab 2014 sollen dann aber auch Unteroffziere und Mannschaftsdienstgrade ausgebildet werden. Bis dahin hofft man, ausreichend Erfahrungen gesammelt und die Unterkunftsbereiche (einiger ausgewählter) U‑Boote entsprechend umgestaltet zu haben. Ab 2016 sollen Frauen dann auch auf U‑Booten der ASTUTE-Klasse zur Besatzung gehören.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen.