Eine fehlgeschlagene Notfallübung bei der zu BAe Systems gehörenden U‑Bootwerft in Barrow-in-Furness sorgt für Unruhe.
„Exercise Indigo“ sollte am 13. Juli überprüfen, ob die Verfahren und Notfallpläne der Werft zur Reaktion auf eine radioaktive Leckage beim Reaktor eines im Bau befindlichen U‑Bootes „angemessen“ seien. Glaubt man britischen Medien, dann ist die Werft, auf der zur Zeit die neuen U‑Boote der ASTUTE-Klasse entstehen, „mit Pauken und Trompeten“ durchgefallen.
ASTUTE-Bauhalle in Barrow-in-Furness Bildquelle: BAe Systems |
Inspektoren des staatlichen Health & Safety Executive (eine Art TÜV) und zahlreicher anderer Organisationen hätten eine ganze Reihe von Defiziten festgestellt; insgesamt hätten sich die Notfallpläne sich als unzureichend erwiesen („failed to meet the standards“).
Kritische Medien und Umweltschützer weisen darauf hin, dass die Werft inmitten dicht besiedelten Gebietes liegt. „Exercise Indigo“ habe gezeigt, dass 59.000 Menschen bei einem Unfall auf der U‑Bootswerft mit Austritt von Radioaktivität direkt gefährdet seien. Sie fordern denn auch die sofortige vorläufige Einstellung des Bau neuer U‑Boote der ASTUTE-Klasse, ja sogar den Rückruf des derzeit in Faslane bei Erprobungen befindlichen Typbootes ASTUTE.
Die staatlichen Inspektoren wiegeln hier allerdings ab. Die festgestellten Mängel seien vor allem „prozeduraler Natur“ gewesen. Es handele sich um Management-Probleme, und aus diesen könne man keinesfalls den Schluss ziehen, dass die Werft bei einem tatsächlichen Notfall mit Austritt von Radioaktivität nicht angemessen reagieren könne oder würde.
BAe Systems wurde nun eine Frist von sechs Monaten gegeben, die festgestellten Mängel zu beseitigen. Dann soll eine erneute Prüfung erfolgen. Für die Fertigstellung der drei derzeit in Barrow-in-Furness entstehenden U‑Boote der ASTUTE-Klasse, zumindest aber wohl für die AMBUSH (Reaktor offenbar vor Befüllung), könnte dies weitere Verzögerungen bedeuten.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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