Unter dem Eindruck knapper Budgets bemüht sich Großbritannien, bei der begonnenen Entwicklung neuer Fregatten TYPE 26 möglichst auch andere Marinen mit ins Boot zu bringen.
Vorläufige Grafik TYPE 26 (Grafik: MODUK) |
Schon seit einigen Jahren ist der langfristige (ab 2020) Ersatz von Fregatten TYPE 23 Teil der Beschaffungsplanung der Royal Navy. Im März 2010 hatte BAe Systems im Rahmen des Gesamtvorhabens Future Surface Combatant (FSC) den Auftrag zur Designentwicklung neuer Mehrzweck-Fregatten TYPE 26 erhalten. Mit einer Verdrängung von 6.100 ts sollten diese ein breites Spektrum maritimer Operationen – von Seekrieg bis zu Katastrophenhilfe – abdecken, wobei die Haupteinsatzrollen als Kampfschiffe bei U‑Jagd und Unterstützung von Kampfhandlungen an Land gesehen wurden.
Der Strategic Defence and Security Review (SDSR) des letzten Herbstes brachte der Royal Navy zwar eine Bestätigung des Vorhabens, allerdings mit neuen Designvorgaben. Das ursprüngliche FSC-Vorhaben umfasste noch drei unterschiedliche Schiffstypen C1 (TYPE 26) bis C3. Nun wurde gefordert, die Komponenten C1 und C2 (Offshore Patrol Vessel) in einem gemeinsamen Vorhaben zusammenzufassen. Das neue Schiff soll die Fähigkeiten sowohl der Fregatte TYPE 26 als auch des geplanten C2 in sich vereinen, dabei aber mit 5.000 ts deutlich kleiner — und natürlich auch billiger — werden als die zunächst geplanten Fregatten. Die Forderung zur Wahrnehmung von mehr Einsatzaufgaben als für TYPE 26 eigentlich gedacht, mit zugleich geringerer Plattformgröße und Zwang zur Kostensenkung muss zwangsläufig in eine modulare Lösung münden. Wie beim StanFlex-Konzept der dänischen Marine oder Littoral Combat Ship der US Navy soll ein möglichst kostengünstiges Basisschiff mit relativ kurzfristig austauschbaren Modulen für eine Vielzahl von Aufgaben befähigt werden.
Im Ergebnis steht dabei natürlich auch ein Kriegsschiff, das nicht mehr auf den spezifischen Bedarf der Royal Navy zugeschnitten ist, sondern auch anderen Marinen auf der Welt optimale operative Optionen — vom Mehrzweckkampfschiff bis zum Offshore Patrol Vessel — bieten kann. Folgerichtig will Großbritannien denn auch andere, ebenfalls mit Budgetproblemen kämpfende Marinen für ein solches „internationales Standardschiff“ begeistern. Das so genannte Global Combat Ship (GCS) soll auf dem (revidierten) Kerndesign der britischen Fregatte TYPE 26 basieren, interessierten Marinen bei der Beschaffung benötigter Neubauten zugleich aber auch nationale Lösungen bieten. Brasilien wurde bereits formell zur Beteiligung an dem Vorhaben eingeladen; mit Indien, Kanada, der Türkei, Australien und Neuseeland soll es auch schon erste Gespräche gegeben haben.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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