Bei einem Unfall vor der Küste Alaskas kamen zwei Besatzungsmitglieder des U‑Bootes TIRELESS ums Leben.
Das zur TRAFALGAR-Klasse gehörende, nukleargetriebene U‑Boot führte gemeinsam mit dem nukleargetriebenen U‑Boot ALEXANDRIA (LOS ANGELES-Klasse) der US-Navy in der Prudhoe Bay Tauchübungen unter dem arktischen Eis durch.
Derartige ICEX mit Navigation unter dem Eis und gelegentlichen Auftauchmanövern durch die Eisdecke sind seit 1986 jährliche, jeweils im März und April stattfindende, gemeinsame Routinevorhaben beider Marinen.
Die für Überwasserschiffe nur wenige Wochen im Jahr — z.T. auch gar nicht — passierbaren arktischen Gewässer sind für nukleargetriebene U‑Boote Standard-Operationsgebiete, die vor allem immer wieder bei der Verlegung zwischen Atlantik und Pazifik genutzt werden. Regelmäßige Vermessung (Navigation) und hydrographische Forschung (u.a. Sonarausbreitung) sind Grundvoraussetzung für sichere Tauchfahrten.
In diesem Jahr arbeitete man dabei eng mit zivilen Wissenschaftlern der Universität von Washington zusammen. Diese hat dazu auf einer großen Eisscholle etwa 180 sm nördlich von Deadhorse (Prudhoe Bay) vor der Küste Alaskas die Applied Physics Laboratory Ice Station (APLIS) eingerichtet. In das kleine Containerdorf waren für ICEX auch Offiziere der US-Navy eingezogen, die die Bewegungen und Übungsabläufe der beiden U‑Boote koordinierten und überwachten und die Kommunikation mit TIRELESS und ALEXANDRIA sicher stellten.
Nach mehreren Tagen routinemäßiger Übungen und Erprobungen (einschließlich einer VIP-Fahrt mit US-Marineminister Donald Winter) ohne jeglichen Zwischenfall kam es am 21. März auf der getaucht unter dem Eis fahrenden TIRELESS plötzlich zu einer Explosion, bei der zwei Besatzungsmitglieder getötet und ein drittes verletzt wurden. Die Explosion erfolgte im Bereich der Sauerstofferzeugungs-/Luftreinigungsanlage im vorderen Teil des U‑Bootes. Pressesprecher der Royal Navy beeilten sich zu betonen, dass die nukleare Antriebsanlage nicht betroffen und Radioaktivität denn auch nicht ausgetreten sei. Das U‑Boot sei kaum beschädigt und operativ weiterhin einsatzklar.
Die TIRELESS konnte die am Unglücksort etwa 60 cm dicke Eisdecke in der Nähe der APLIS Station problemlos durchstoßen. Der Verletzte wurde mit einem Transportflugzeug C‑130 Hercules der Alaska Air National Guard ausgeflogen. Weitere Details (Ursachen) wurden bisher nicht bekannt gegeben. Die betroffene Anlage sei Standard auf allen U‑Booten der TRAFALGAR-Klasse und habe bislang überall störungsfrei funktioniert.
Die TIRELESS sei zwar mehr als 20 Jahre alt; die Sauerstofferzeugungsanlage war aber erst 2001 im Rahmen einer Kampfwertstigerung installiert worden. Überdies habe die TIRELESS erst vor einem Jahr eine 14-monatige Grundinstandsetzungsperiode absolviert.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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