Nach mehrjährigen teils heftigen „Querelen“ hat die griechische Marine das U‑Boot PAPANIKOLIS endlich offiziell übernommen und in Dienst gestellt.
Griechische Flagge weht auf PAPANIKOLIS Bildquelle: HDW |
Um das bei der Kieler HDW gebaute Boot vom Typ 214 hatten ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) und die griechische Marine seit Jahren heftig gestritten. Unter Berufung auf angebliche technische Mängel hatte die griechische Marine die Abnahme verweigert. Die meisten Beobachter vermuteten allerdings eher eine Unfähigkeit, die mit einer Übernahme fälligen noch ausstehenden Rechnungen zu begleichen. Erst ein im September zwischen der deutschen TKMS und der (neuen) griechischen Regierung geschlossenes Abkommen ermöglichte schließlich eine einvernehmliche Lösung. TKMS hat die Mehrheitsanteile (75,1%) an seiner ebenfalls mit dem Bau von U‑Booten TYP 214 befassten griechischen Tochter Hellenic Shipyards an die arabische Abu Dhabi Mar verkauft. Auch wenn es von griechischer Seite offiziell hieß, alle Mängel am U‑Boot seien nun zufrieden stellend beseitigt, war wohl doch eher dieser organisatorische Neubeginn Basis für eine „gesichtswahrende“ Beendigung des Streits um die PAPANIKOLIS.
Nach Billigung des Abkommens durch das griechische Parlament war die Übergabe des U‑Bootes zunächst bereits für den 15. Oktober geplant. Der griechische Verteidigungsminister wollte dazu persönlich nach Kiel anreisen, aber die kleine Feierstunde wurde aus nicht genannten Gründen kurzfristig noch einmal verschoben. Am 2. November war es dann aber so weit, auch wenn nun nicht der Minister, sondern „nur“ der griechische Marinechef das neue U‑Boot in Kiel in Empfang nahm und das erstmalige Setzen der griechischen Seekriegsflagge beobachtete. Schon am nächsten Tag verließ die PAPANIKOLIS Kiel – mit griechischer Besatzung – und nahm Kurs auf den Skagerrak. Abgestützt auf einen norwegischen Hafen ist in den kommenden Wochen Ausbildung in den Tieftauchgebieten vor der norwegischen Küste geplant.
Die PAPANIKOLIS soll allerdings nicht lange im Bestand der griechischen Marine bleiben. Nach Aussage von Verteidigungsminister Evangelos Venizelos soll das U‑Boot zum „größtmöglichen Vorteil für die griechische Marine und den Staatshaushalt“ genutzt werden – es dürfte also schon sehr bald zum Verkauf an eine andere Marine angeboten werden. Die eigene griechische Marine wird die drei bei Hellenic Shipyards gebauten Boote TYP-214 erhalten. Zusätzlich zu diesen soll Hellenic Shipyards nun noch zwei weitere U‑Boote dieser Klasse bauen. TKMS stellt dazu die notwendigen Lizenzen zur Verfügung und wird den Bau auch mit Zulieferung diverser Module unterstützen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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