Ghanas Marine darf auf den Erwerb von zwei gebrauchten Schnellbooten der Deutschen Marine hoffen.
Am 27. Juli hat das Parlament die Finanzierung von Übernahme und Instandsetzung/Modernisierung von zwei Booten der ALBATROS-Klasse (Typ 143, nicht 143A, wie in einigen Medien berichtet) gebilligt. Dazu soll mit der deutschen Lürssen-Werft ein Kreditabkommen in Höhe von etwa 28 Mio. Euro geschlossen werden.
Deutsches Schnellboot der ALBATROS-Klasse Bildquelle: Michael Nitz |
Die Deutsche Marine hatte Mitte der 70er Jahre insgesamt zehn FK-Schnellboote der ALBATROS-Klasse beschafft, die nach fast 30 Dienstjahren in 2005 ausgemustert wurden. Sechs der Boote wurden damals kurz nach der Außerdienststellung in praktisch „warmem Zustand“ an die tunesische Marine abgegeben. Weitere Boote wurden in Wilhelmshaven eingemottet. Vor etwa drei Jahren lagen zwei ALBATROS – weitgehend herunter gerüstet – in Wilhelmshaven bei der heute Lürssen gehörenden Neuen Jadewerft. Schon damals gab es Gerüchte über einen Transfer nach Ghana, der dann allerdings nicht zustande kam. Mit der parlamentarischen Absegnung der Finanzierung scheint das Vorhaben nur aber „in trockenen Tüchern“.
Der Preis sorgt in Ghanas Medien allerdings noch für Diskussionen. Hier wird vorgerechnet, dass Tunesien 2005 für seine sechs Boote insgesamt 34 Mio. Euro bezahlt habe, Ghana nun aber für nur zwei Boote 28 Mio. Euro bezahlen solle, und dies obwohl die zwei für Ghana bestimmten Boote in einem materiell deutlich schlechteren Zustand seien. Die Kritik ignoriert allerdings zwei Fakten: zum einen erfolgte die Überlassung der sechs ALBATROS an die tunesische Marine vor dem Hintergrund des „Krieges gegen den Terrorismus“, und hier kam aus damaliger deutscher Sicht dem nordafrikanischen Mittelmeeranrainer Tunesien große Bedeutung zu – die sich dann auch im Preis niederschlug. Zum zweiten reflektiert der höhere Kaufpreis ganz sicher aber auch den nach fünf Jahren an der Pier höheren Arbeitsaufwand zur Wiederherstellung der Boote sowie deren Aus-/Umrüstung nach ghanaischen Wünschen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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