Russische Schwarzmeerflotte vor Georgien
Bereits am 9. August verlegt die russische Schwarzmeerflotte Einheiten aus Sevastopol und Novorossiysk vor die georgische Küste. Eine Auswertung zahlreicher späterer Meldungen lässt die wahrscheinliche Verbandszusammensetzung erkennen: aus Sevastopol kommen der FK-Kreuzer MOSKVA (SLAVA-Klasse, Flagg-/Führungsschiff der Schwarzmeerflotte), der FK-Zerstörer SMETLIVIY (KASHIN-Klasse), die FK-Korvette MIRAZH (NANUCHKA-III), mindestens eine FK-Korvette TARANTUL-III (R‑109), die U‑Jagdkorvetten ALEKSANDROVETS, MUROMETS und KASIMOV (GRISHA-V-Klasse), die Landungsschiffe SARATOV (ALLIGATOR), YAMAL und TSESAR KUNIKOV (ROPUCHA), ein Werkstattschiff der LAMA-Klasse und das Bergeschiff EPRON (PRUT). Aus Novorossiysk ergänzen zwei Minensucher und ein SIGINT-Schiff zur Fernmelde-/elektronischen Aufklärung die Einsatzgruppe.
Auffällig ist, dass der Verband (Höchstgeschwindigkeit des LAMA etwa 14kn) bereits weniger als 48 Stunden nach dem die aktuelle Krise auslösenden georgischen Beschuss Südossetiens im Operationsgebiet einen minutiös ablaufenden Einsatz durchführt. Dies spricht für einen extrem hohen Bereitschaftsstand, Vorabkenntnis (Geheimdienste) vom georgischen Artillerieüberfall und auch einen schon länger vorbereiteten Operationsplan.
Der russische Generalstab erklärt, die Schwarzmeerflotte werde sich nicht an den Militäroperationen in Georgien beteiligen, sondern sich „nur in der Region bewegen“. Das US-Außenministerium wird offiziell informiert, dass die Schiffe in der seit bereits längerem vor der abchasischen Küste eingerichteten Sicherheitszone operieren werden. Tatsächlich wird das Gros des Verbandes auch nicht direkt vor der georgischen Küste aktiv. In der Nacht zum 10. August setzen die Landungsschiffe in einer von den Überwasserkampfeinheiten gesicherten, amphibischen Operation bei Ochamchira ein größeres Kontingent Fallschirmjäger an der abchasischen Küste ab. Die Rede ist von angeblich bis zu 4.000 Mann, was angesichts der Ladekapazität der Landungsschiffe allerdings bedeuten würde, dass nur wenige Fahrzeuge mitgeführt werden. Vielleicht werden diese auf dem Landwege nachgeführt. Die russische Nachrichtenagentur Novosti verschweigt die amphibische Operation. Sie meldet, die Landungsschiffe würden “Flüchtlingen humanitäre Hilfe bringen”.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: Shipspotting