Frankreich/Großbritannien

Als das franzö­sis­che nuk­learstrate­gis­che U‑Boot LE TRIOMPHANT am 6. Feb­ru­ar beschädigt in seinen Heimat­stützpunkt auf der Ile Longue bei Brest ein­lief, melde­ten Medi­en eine Kol­li­sion mit einem Unter­wasser­ob­jekt.

Marineforum - LE TRIOMPHANT (Foto: DCNS)
LE TRIOMPHANT
Bildquelle: DCNS

Presseerk­lärun­gen der franzö­sis­chen Marine ließen zunächst ver­muten, dass das U‑Boot bei sein­er Rück­kehr von ein­er 70-tägi­gen strate­gis­chen Patrouille kurz vor dem Ein­laufen mit einem treiben­den Con­tain­er zusam­mengestoßen war. Der Sonar­dom sei beschädigt wor­den; das U‑Boot habe seinen Heimath­afen aber aus eigen­er Kraft erre­icht. Nur auf dem let­zten Stück seines Weges sei es – rou­tinemäßig – von ein­er Fre­gat­te begleit­et worden. 

Zehn Tage später mussten diese Mel­dun­gen rev­i­diert wer­den. Nach­dem britis­che Medi­en berichteten, dass auch das britis­che nuk­learstrate­gis­che U‑Boot VANGUARD mit Kol­li­sion­ss­chä­den ins schot­tis­che Faslane zurück gekehrt war, mussten bei­de Mari­nen eingeste­hen, dass ihre U‑Boote (ver­mut­lich) in der Nacht zum 4. Feb­ru­ar auf Tauch­fahrt im Nor­dat­lantik kol­li­diert waren. 

Bei­de getaucht 15.000 – 16.000 ts ver­drän­gen­den U‑Boote hat­ten zur gle­ichen Zeit in nationalem Auf­trag nuk­learstrate­gis­che Patrouillen durchge­führt – voneinan­der nichts wis­send möglicher­weise im gle­ichen Gebi­et. Der­ar­tige Patrouillen wer­den nicht gegen­seit­ig abge­sprochen, die Patrouil­lenge­bi­ete auch nicht angekündigt. Die mit jew­eils 16 Interkon­ti­nen­tal­raketen bestück­ten U‑Boote sollen ja die nuk­leare Zweitschlags­fähigkeit ihrer Natio­nen gewährleis­ten, und jed­er noch so kleine Hin­weis wann und wo sie ger­ade operieren kann diese Fähigkeit gefährden. 

Marineforum - VANGUARD (Foto: Royal Navy)
VANGUARD
Bildquelle: Roy­al Navy

Medi­en berichteten zwar am 17. Feb­ru­ar, dass Frankre­ich und Großbri­tan­nien als Kon­se­quenz aus der Kol­li­sion ihre jew­eili­gen Patrouillen kün­ftig „koor­dinieren“ wollen. Eine solche Koor­dinierung ist aber sich­er nicht als Detail­ab­sprache von Ein­satz­pla­nun­gen zu ver­ste­hen. Besten­falls ist eine grobe regionale Aufteilung des Nor­dat­lantik zu erwarten, ohne dass die jew­eils andere Nation genau erfährt, wann und wo ein strate­gis­ches U‑Boot ger­ade eine Patrouille durch­führt. Nuk­leare Abschreck­ung ist nun ein­mal rein nationale Angele­gen­heit, abseits der Mit­glied­schaft in der NATO. Auch Atom-U-Boote der US Navy sind übri­gens per­ma­nent im Nor­dat­lantik unter­wegs, ohne dass ein Bünd­nis­part­ner Näheres zu ihren Ein­sätzen erfährt. 

Nuk­learstrate­gis­che U‑Boote sind baulich so gestal­tet, dass sie kaum Geräusche abstrahlen. Ihre Sicher­heit beste­ht einzig allein darin, prak­tisch nicht ort­bar zu sein. Die Kol­li­sion belegt, dass dies auch in der Prax­is funk­tion­iert; bei­de U‑Boote wäh­n­ten sich offen­bar völ­lig allein. Glück­licher­weise fahren die U‑Boote bei ihren jew­eils bis zu drei Monate dauern­den Ein­satz­fahrten auch immer nur sehr langsam, um jegliche über­flüs­sige Geräuscheen­twick­lung zu ver­mei­den. Diese langsame Fahrt hat bei der Kol­li­sion denn auch größere Schä­den ver­mieden, auch wenn bei der franzö­sis­chen TRIOMPHANT inzwis­chen neben dem Sonar­dom auch Schä­den an Turm und Tiefen­rud­er berichtet wer­den. Die VANGUARD soll an der Außen­hülle beschädigt sein, aber eben­falls uneingeschränkt fahrfähig seinen Heimat­stützpunkt erre­icht haben. Bei bei­den Booten wur­den Druck­kör­p­er, Reak­toran­lage oder gar nuk­lear bestück­te Raketen nicht in Mitlei­den­schaft gezogen. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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