Das französische Rüstungsamt (Direction Générale de l’Armement — DGA) hat am 24. November ein erstes neues Landungsboot vom Typ EDA‑R übernommen.
EDA‑R (Foto: DGA) |
Im Herbst 2008 hatte die in La Rochelle beheimatete Constructions Industrielles de la Méditerranée (CNIM) der französischen Marine ein zunächst auf eigene Rechung gebautes neuartiges Landungsfahrzeug vorgestellt. Das Design der zunächst als L‑CAT, dann als EDA‑R (Engin de Débarquement Amphibie Rapide) bezeichneten „Fahrzeuge mit veränderbarem Tiefgang“ ist in großen Teilen völlig innovativ. Durch ein hydraulisch absenkbares Ladedeck (23m x 7m, Zuladung 80 t) vereint es mehrere herkömmliche Schiffsformen. So wird bei Transitfahrten das zwischen zwei Seitenrümpfen „hängende“ Deck angehoben – EDA‑R ist dann ein Katamaran mit 2,5 m Tiefgang – und erreicht so Geschwindigkeiten von bis zu 30kn. Bei Annäherung an den Strand wird das Deck so weit abgesenkt, dass es mit den beiden Seitenrümpfen eine Ebene bildet – EDA‑R hat nun wie ein herkömmliches Landungsboot einen flachen Schiffsboden (Tiefgang 75 cm). Schließlich kann das Deck noch so weit abgesenkt werden, dass es zwischen den Seitenrümpfen ins Wasser taucht – EDA‑R wird so zu einem kleinen Schwimmdock.
Die hohen Geschwindigkeiten sowie die Möglichkeit zu schneller Be- und Entladung („drive through“) über eine Bug und Heckrampe erhöhen die Transportkapazität pro Zeiteinheit von EDA‑R gegenüber den derzeit eingesetzten LCM um das Fünffache. Zugleich sind die neuen Boote auch so seefähig, dass sie problemlos „hinter dem Horizont“ (30 sm von einer Küste entfernt, außerhalb unmittelbarer Bedrohung von Land) vom Mutterschiff ausgesetzt werden können.
Die französische Marine zeigte schon nach ersten Demonstrationen Gefallen am neuen Design. Nur ein halbes Jahr später wurden bereits vier solche Fahrzeuge bestellt, von denen die Werft nun das erste an das Rüstungsamt ablieferte; die anderen drei sollen bis Mitte 2012 folgen. Danach gibt es auch schon eine Option auf weitere vier Fahrzeuge. EDA‑R sollen auf den Hubschrauberträgern der MISTRAL-Klasse mitgeführt werden; jeweils zwei den neuen Boote finden hier im Dockteil Platz. Daneben soll wohl auch auf dem Docklandungsschiff SIROCCO Platz für EDA‑R sein.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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