Mit dem Einlaufen im Heimathafen Brest hat der Hubschrauberträger JEANNE D’ARC seine letzte Seefahrt im aktiven Dienst beendet.
45 Jahre lang hatte der als Führungsschiff für Krisenoperationen ausgerüstete und immer wieder auch in realen Operationen eingesetzte 13.000 ts große „Croiseur porte-hèlicoptère“ der französischen Marine mit jährlichen mehrmonatigen Auslandsreisen vor allem als Schulschiff in der Kadettenausbildung gedient. Die nun zu Ende gegangene 44. Auslandsausbildungsreise hatte den Veteranen noch einmal um den halben Erdball geführt. Über Westafrika führte der Kurs rund um Südamerika, durch den Panamakanal in die Karibik und dann an der nordamerikanischen Küste entlang, bevor wieder der Atlantik in Richtung Europa gequert wurde. Wie üblich hatte ein Kampfschiff — diesmal die Fregatte COURBET (LA FAYETTE-Klasse) – die JEANNE D’ARC begleitet und in der Ausbildung Möglichkeiten auch zu Verbandsoperationen eröffnet. Im Wechsel zwischen beiden Schiffen lernten die Kadetten abseits der Schulschiffroutine so auch den Betrieb eines „richtigen“ Kriegsschiffes kennen.
JEANNE D’ARC auf der letzten Reise Bildquelle: Michael Nitz |
Auf dem letzten Reiseabschnitt hatte der Veteran mit 30 Knoten noch einmal einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Dieser Nachweis der „Fitness“ ändert allerdings nichts daran, dass der JEANNE D’ARC keine Zukunft beschieden sein wird. Zwar gibt es Gerüchte, dass das Schiff an eine südamerikanische Marine (Argentinien?) verkauft werden soll. Insider dementieren dies aber entschieden. Wartung und Instandhaltung seien für jede Marine unwirtschaftlich. So hat der Kommandant des dampfgetriebenen Schiffes am 27. Mai denn wohl auch zum letzten Mal „Feuer aus!“ befohlen. Am 29./30. Mai präsentierte sich die JEANNE D’ARC mit einem „Open Ship“ noch einmal der Bevölkerung des Heimathafens Brest. Danach soll dann die „Abwicklung“ beginnen. Die offizielle Ausmusterung — und nachfolgende Abrüstung und Verschrottung — ist im Spätsommer geplant.
Einen Ersatz in Form eines speziellen Ausbildungsschiffes ist nicht geplant. Künftig sollen je nach Verfügbarkeit Einheiten der fahrenden Flotte zu Ausbildungsverbänden zusammengestellt werden und die jährlichen Ausbildungsreisen für die Kadetten durchführen. Ein erster solcher Verband mit dem Hubschrauberträger TONNERRE (MISTRAL-Klasse) und dem Zerstörer GEORGES LEYGUES ist zur Zeit auch schon im Indik unterwegs. Vorteile erkennt die französische Marine vor allem in der frühen Einbindung der Offizieranwärter in den praktischen Dienst operativer Kampfschiffe, der sich doch recht deutlich vom Schulbetrieb an Bord eines Schulschiffes unterscheide. Auch könne man so den modernsten technologischen Entwicklungen in der Flotte besser Rechnung tragen, als mit einem Schulschiff, dessen permanente Nachrüstung zu aufwändig wenn nicht gar unmöglich sei.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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