Knappe Budgets wirken sich nicht immer nur auf spektakuläre Großprojekte aus; „Kleinvieh macht auch Mist“.
Eigentlich standen die Schulboote der LEOPARD-Klasse zur baldigen Ausmusterung heran. Die acht 460-ts (43m) Boote waren 1980 bzw. 1981 in zwei Losen zu je vier Booten bestellt und 1982/83 in Dienst gestellt worden. Sie bieten neben ihren Stammbesatzungen (14) Platz für jeweils vier Ausbilder und 18 Schüler und waren nach ihrer Indienststellung regelmäßig zur Navigationsausbildung in sämtlichen europäischen Gewässer unterwegs. Nebenbei erfüllten sie vor der heimischen Küste Funktionen im maritimen Umweltschutz.
Schulboot der LEOPARD-Klasse Bildquelle: Michael Nitz |
Bei ihrer Beschaffung war die französische Marine von vornherein von einer Nutzungsdauer von 25 Jahren ausgegangen; das Dienstzeitende wäre also 2007/08 zu erwarten gewesen. Mangels Ersatz gab noch einmal eine kurze Verlängerung, aber ab diesem Jahr sollten die LEOPARD endgültig nach und nach ausgemustert werden. Nun wurde diese Planung erneut revidiert. Ganz offenbar fehlen die Mittel für einen Ersatz durch gleichwertige Neubauten. Nun sollen die Veteranen noch einmal eine komplette Grundüberholung einschließlich Einbau neuer Antriebsmotoren erhalten – und danach dann „bis über 2020 hinaus“ in Dienst gehalten werden.
Ganz will man aber doch nicht auf Neuzugänge verzichten. Schon im November 2009 wurden zehn kleine (10m) Boote für Stützpunktnahe Ausbildung bestellt; sie sollen bis zum Sommer dieses Jahres geliefert sein. Zwei weitere derzeit bei der Sobec in Brest gebaute 24‑m Boote (Bâtiments d’Instruction à la Manoeuvre — BIM) werden zwei Anfang der 1970-er Jahre beschaffte Boote (CHIMERE und FARFADET) in der seemännischen Ausbildung ersetzen. Schließlich werden ab März bzw. April die zwei von der zivilen V.Ships Group betriebenen ehemals niederländischen Offshore Versorger VN PARTISAN und VN REBEL die französische Marine in der Ausbildung ihres Nachwuchses unterstützen. Sie sollen vor allem helfen, Kampfschiffe von bloßen Ausbildungsaufgaben (z.B. Boardingtraining) zu entlasten. Je eines dieser Schiffe soll in Toulon und Brest stationiert werden, wobei das Schiff in Brest zur Ausbildung von Marinepiloten eine Hubschrauber-Landeplattform erhalten soll.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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