Das Docklandungsschiff FOUDRE hat möglicherweise schon einige Monate vor der geplanten Außerdienststellung das Ende seiner aktiven Dienstzeit erreicht.
Nach einem mehrmonatigen Einsatz vor der westafrikanischen Küste im Rahmen der Präsenz-Operation „Corymbe“ hatte die FOUDRE in ihrem südfranzösischen Heimathafen Toulon diverse Reparaturen durchgeführt und sogar einen neuen Farbanstrich erhalten. Eigentlich sollte das Schiff dann zur Teilnahme am dänisch-deutschen Manöver „Northern Coast 2011“ (s.o.) nach Frederikshavn verlegen, musste diese Fahrt aber kurzfristig absagen. Unbestätigten Meldungen zufolge gab es technische Probleme, die eine Seefahrt verhinderten, auf deren Behebung aber (zunächst) verzichtet wurde, weil die FOUDRE mit Zulauf der DIXMUDE (dritter Hubschrauberträger der MISTRAL-Klasse) schon im kommenden Frühjahr ohnehin außer Dienst gestellt werden soll.
FOUDRE (Foto: franz. Marine)Marine |
Die französische Marine mag dies derzeit noch nicht bestätigen, erklärte lediglich, für die kommenden Monate stünden „nur sehr geringe Aktivitäten“ auf dem Terminplan des Schiffes; ein operativer Einsatz sei derzeit nicht geplant. Die sehr vage Formulierung lässt darauf schließen, dass die möglicherweise recht teure Instandsetzung relativ schnell durchgeführt werden könnte, aus Kostengründen aber nur bei wirklich dringendem Einsatzbedarf eingeleitet werden soll.
Einiges spricht so dafür, dass die 21-jährige FOUDRE de facto aus der Fahrbereitschaft genommen wurde und bis zu ihrer Ausmusterung in Toulon an der Pier bleiben wird. Auch dort erfüllt sie allerdings noch Funktionen. So bot sie am 15. September die Plattform für den Kommandowechsel bei der EUROMARFOR; Frankreich (VAdm Xavier Magne) übernahm von Portugal die Führung des multinationalen (Frankreich, Italien, Portugal, Spanien) Marine-Eingreifverbandes.
Die nähere Zukunft des 12.000-ts Docklandungsschiffes wird davon abhängen, ob und wann es an eine andere Marine verkauft werden kann. Diesbezügliche Gespräche werden wohl auch schon mit Argentinien, Brasilien und Chile geführt werden, wobei die chilenische Marine bereits seit Januar dieses Jahres als wahrscheinlicher Übernahmekandidat gehandelt wird. Sollte ein Verkauf zustande kommen, werden im Rahmen der fälligen Grundüberholung und vermutlich auch Teilmodernisierung natürlich auch sämtliche notwendigen Reparaturen durchgeführt – dann allerdings nicht mehr zu Lasten des Budgets der französischen Marine. Wird man sich schnell handelseinig, könnte die FOUDRE vielleicht auch schon vor dem Zulauf der DIXMUDE formell ausgemustert werden. So lange das Schiff offiziell noch in Dienst ist, kostet es die französische Marine Geld.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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