Der einzige Flugzeugträger der französischen Marine ist nach längerer planmäßiger Werftliegezeit auf dem besten Wege zur Wiederherstellung voller operativer Einsatzfähigkeit.
Im Sommer 2011 war die CHARLES DE GAULLE in Toulon ins Dock verholt worden. Vier Monate später, im Dezember fuhr der Flugzeugträger wieder zur See, zunächst aber nur im Rahmen von Werfterprobungen. Anfang Februar wurden dann in weiteren Erprobungen vor Toulon erstmals seit Monaten wieder Kampfflugzeuge an Bord genommen, um im praktischen Flugbetrieb instand gesetzte oder modernisierte Systeme zu überprüfen. Am 16. März lief die CHARLES DE GAULLE nun erneut aus Toulon aus. Diesmal steht ein insgesamt etwa einen Monat dauerndes „Work-up“ im Mittelmeer auf dem Programm, an dessen Ende der Flugzeugträger dann wieder voll einsatzbereit sein soll.
CHARLES DE GAULLE (Foto: Michael Nitz) |
Zunächst steht Pilotenausbildung im Vordergrund. Immerhin lag diese für mehr als ein halbes Jahr auf Eis, und Starts und Landungen von einem Träger in See sind nicht wirklich an Land zu üben. Eingeschifft sind je sieben Kampfflugzeuge Rafale und Super Etendard sowie zwei Jägerleit-/Frühwarnflugzeuge E‑2C Hawkeye. In zahlreichen Starts und Landungen bei Tag und Nacht sowie Flügen unter simulierten Einsatzbedingungen sollen Piloten ihre Trägerqualifikationen erneuern.
Im zweiten Teil des „Work-up“ werden dann weitere Kampf- und Hilfsschiffe zum Flugzeugträger stoßen. Der Flugabwehrzerstörer CHEVALIER PAUL, die UJagdfregatten DUPLEIX und MONTCALM, der Aviso JACOUBET sowie Versorger/Führungsschiff MEUSE werden gemeinsam mit der CHARLES DE GAULLE eine komplette Flugzeugträger-Kampfgruppe bilden. Mit von der Partie wird auch ein Führungsstab sein, mit KAdm Coindreau an der Spitze. Vor dem Hintergrund eines fiktiven Szenarios soll der französische Flugzeugträgerverband „bei hoher Mehrfachbedrohung“ seine Fähigkeit zur Durchführung von Operationen unter NATO-Standard nachweisen.
Etwa Mitte April dürfte der französischen Marine dann wieder eine voll einsatzklare Carrier Battle Group zur Verfügung stehen. Anfang Februar gab es Gerüchte, dass die CHARLES DE GAULLE im April in einem gemeinsamen Aufmarsch gegen den Iran mit der US Navy und der britischen Royal Navy ins Arabische Meer verlegen soll. Aber dies waren und sind unverändert nur Gerüchte. Bisher gibt es keinerlei Informationen über an das derzeitige „Work-up“ anschließende, geplante Vorhaben der CHARLES DE GAULLE oder gar Anzeichen für einen bevorstehenden Einsatz.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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