Frankreich — Erste größere Auslandsreise desFlugzeugträgers CHARLES DE GAULLE

Für den Flugzeugträger CHARLES DE GAULLE hat die erste größere Aus­land­sreise nach der lan­gen Werftüber­hol­ung denkbar unglück­lich begonnen — eigentlich noch gar nicht.

Marineforum - CHARLES DE GAULLE (Foto: Bernard Prezelin / Flottes de Combat)
CHARLES DE GAULLE
Bildquelle: Bernard Prezelin / Flottes de Combat

Wie an dieser Stelle bere­its berichtet, musste der Flugzeugträger nur kurz nach dem Aus­laufen (13. Okto­ber) zur „Oper­a­tion Aga­pan­the“ auch schon wieder umdrehen und nach Toulon zurück kehren. Eine tech­nis­che Störung an der Antrieb­san­lage („fehler­hafte elek­trische Isolierung“) machte eine Instand­set­zung notwendig. Die franzö­sis­che Marine war zunächst zuver­sichtlich, dass der Flugzeugträger die ver­lorene Zeit wieder auf­holen und die außer­plan­mäßige Reparatur sich nicht auf Ter­mine für geplante Übun­gen oder Besuche auswirken würde. 

Am 16. Okto­ber waren die Repara­turen denn auch abgeschlossen, aber als das Schiff sich erneut auf den Weg machen wollte, wurde ein weit­er­er tech­nis­ch­er Defekt fest­gestellt – und dieser hat schw­er­wiegen­dere Fol­gen. Ein nicht funk­tion­ieren­des „Sicher­heitsven­til im (nuk­learen) Antrieb­ssys­tem“ muss aus­ge­tauscht wer­den, und diese Reparatur legt das Schiff für „ver­mut­lich mehrere Wochen“ an die Pier. Die Marine betonte zwar, dass der Flugzeugträger im Ern­st­fall auch mit diesem Defekt voll ein­satzk­lar sei, unter Friedens­be­din­gun­gen habe aber die Reparatur Vorrang. 

Wann „Oper­a­tion Aga­pan­the“ nun fort­ge­set­zt wer­den kann, ist vor­erst offen. Das zum franzö­sis­chen Flot­ten­ver­band gehörende U‑Boot AMETHYSTE ist eben­falls nach Toulon zurück gekehrt; Fre­gat­te TOURVILLE und Führungss­chiff MEUSE haben am 20. Okto­ber in Sou­da Bay (Kre­ta) fest­gemacht. Fest ste­ht allerd­ings, dass das Vorhaben nicht abge­brochen, son­dern nur ver­schoben (evtl. auch um Teil­in­halte gekürzt?) wird. 

Nach der ursprünglichen Pla­nung soll „Aga­pan­the 2010“ die CHARLES DE GAULLE und ihre Begleit­ein­heit­en zunächst durch das Mit­telmeer (kurze Übun­gen mit der ital­ienis­chen und griechis­chen Marine) und den Suezkanal ins Rote Meer führen, wo vor Dschid­da die Übung „White Shark“ mit der saudi­ara­bis­chen Marine auf dem Pro­gramm ste­ht. Danach soll die Ein­satz­gruppe über Dschibu­ti (Kurzbe­such) weit­er in das Ara­bis­che Meer bis unter die pak­istanis­che Küste ver­legen und dort mit trägergestützten Kampf­flugzeuge in gemein­samen Oper­a­tio­nen mit ein­er US Car­ri­er Strike Group mehrere Wochen lang die ISAF in Afghanistan unter­stützen. Danach ist ein Abstech­er durch die Straße von Hor­muz in den Per­sis­chen Golf vorge­se­hen, wo neben einem Besuch in Abu Dhabi (VAE) die Übung „Big Fox“ mit der VAE-Marine geplant ist. Der weit­ere Weg soll die franzö­sis­chen Schiffe schließlich noch zu einem Besuch nach Mum­bai (Indi­en) führen (mit bilat­eraler Übung „Varuna“ mit der indis­chen Marine). Auf dem Rück­weg in die Heimat soll die Trägerkampf­gruppe ein weit­eres Mal Dschibu­ti anlaufen. Bei bei­den (Hin- und Rück­weg) Pas­sagen des Golfs von Aden soll sich der Ver­band zeitweilig auch in die Anti-Ter­ro­r­op­er­a­tion „Endur­ing Free­dom“ und die EU Anti-Pira­terieop­er­a­tion „Ata­lan­ta“ ein­brin­gen. Nach ursprünglich­er Pla­nung sollte „Oper­a­tion Aga­pan­the“ im Feb­ru­ar mit dem Ein­laufen der CHARLES DE GAULLE und ihrer Begleitschiffe in Toulon zu Ende gehen. 

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