RENK liefert CODLAG Getriebe für europäisches Grossprojekt FREMM
Mechanische Antriebe sehen Dieselantriebe einzeln oder über Sammelge-triebe vor (CODAD), oder die Kombination von Gasturbinen und Dieselmotoren. RENK hat hierbei insbesondere den CODAG-Antrieb (COmbined Diesel And Gas turbine) in den letzten Jahren bei einigen Schiffen erfolgreich realisiert. Wegweisend hierbei war die Umsetzung diese Konzepts bei den Fregatten der Sachsen-Klasse der Deutschen Marine, die heute als die modernsten Schiffe dieser Art gelten.
Neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Antriebsanlagen für Marineschiffe > 5.000 Tonnen Verdrängung befassen sich nun mit der Verwendung von Drehzahl gesteuerten Elektromotoren als Hauptantriebe für die Marschfahrt. Eine zentral angeordnete Gasturbine versorgt die beiden Verstellpropeller zusätzlich mit Leistung im Schnellfahrtbetrieb. So erhält man eine CODLAG Anlage (COmbined Diesel eLektric And Gas turbine), bei der für maximale Schiffsgeschwindigkeit alle drei Antriebsmaschinen gleichzeitig die Leistung erzeugen. Die Hybridtechnik hat also auch bei Schiffsantrieben Eingang gefunden.
Für den ersten Antrieb dieser Art in Europa beauftragte ein franko-italienisches Konsortium im Rahmen des bilateralen Grossprojekts FREMM (Frégate Multi Mission) die italienische Werft Fincantieri Spa, Genua, mit dem Bau von zunächst zwei Fregatten für die italienische Marine, unter maßgebender Beteiligung von RENK als Systemlieferant des Getriebesatzes. RENK stellt hierbei die Konstruktion des anspruchsvollen Getriebesatzes vom Typ CODLAG 270–175 zur Verfügung und liefert im Rahmen einer Koproduktion mit Fincantieri sämtliche Antriebskomponenten der Getriebeanlage.
Die Getriebeanlage besteht – abgeleitet von der eingeführten CODAG-Version – zunächst aus einem Verteilergetriebe (AS 270/130), das die Leistung der Gasturbine (GE LM 2500 G4) von 32.000 kW auf die beiden Propellerwellen überträgt. Jeweils ein Hauptgetriebe (AS 175) ist in zweiter Stufe mit den Propellerwellen verbunden.
Die von RENK zum Patent angemeldete „Advanced Propeller Clutch“ (Typ APC 425) überträgt die halbe Leistung der Gasturbine in den Wellenstrang. Die achtern angeordneten Elektromotoren versorgen die Propeller entweder einzeln (Marschfahrt) bei getrennter APC Kupplung oder im Verbund mt der Gasturbine (Schnellfahrt), wobei dann die APC-Kupplungen eingeschaltet sind.
Mit diesem Prinzip wird in wirkungsvoller Weise eine CODLAG-Anlage erzeugt, bei der eine maximale Schiffsgeschwindigkeit von etwa 29 Knoten erreicht wird. Die APC-Kupplung wurde von RENK speziell für diesen Einsatz entwickelt. Sie steht auf einem von der Getriebeanlage getrennten Fundament, um Schwingungen bei Ein- und Ausschaltvorgängen von den Getrieben fernzuhalten. Es handelt sich hierbei um nasslaufende Lamellen-Schaltkupplungen nach bewährter RENK Konstruktion, erweitert um den Drehmomentbedarf der langsam laufenden Propellerwellen. Die Ansteuerung funktioniert vollautomatisch und ist auf das Steuerungssystem des gesamten Antriebs abgestimmt.
Die italienische Marine hat sich hiermit für die zuverlässige Technik von RENK Getrieben und Kupplungen entschieden. Höchste Verzahnungsgenauigkeit der Doppelschrägverzahnungen wird auf den bewährten Formschleifmaschinen bei RENK erzielt. Die 120 Tonnen schwere Getriebeanlage wird bei Fincantieri in Zusammenarbeit mit RENK endmotiert und getestet. Die Auslieferung des ersten Getriebesatzes ist für Ende 2008 geplant.
Mit diesem Auftrag wird RENK auch in der Hybridtechnik der aktuellen Generation von Antrieben von Navyschiffen vertreten sein – ein weiterer Meilenstein, der die Entwicklung von RENK Getrieben in dieser neuen Technologie beinhaltet.
RENK CODLAG Getriebe in Crossconnect-Ausführung für FREMM
Artist’s Impression der neuen Fregatte
(Projekt FREMM) für die italienische Marine
Text- / Bildquelle (source): Renk AG
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