Die OCHAKOV war im November 1973 als zweiter von insgesamt sieben in Nikolayev (heute Ukraine) gebauten FK-Kreuzern der KARA-Klasse von der sowjetischen Marine in Dienst gestellt worden. Erster Kommandant wurde der damalige Fregattenkapitän Igor Kasatonov, mit dessen Laufbahn offenbar auch das Schicksal des bei der sowjetischen Marine als „großes U‑Jagdschiff“ bezeichneten, fast 10.000 ts verdrängenden Kampfschiffes eng verbunden scheint.
Als das Sowjetimperium zerfiel, diente die OCHAKOV bei der Schwarzmeerflotte, deren Befehlshaber zu diesem Zeitpunkt eben dieser – nun Admiral – Igor Kasatonov war. „Sein“ Schiff überlebte die Wirren der Flottenteilung (1992), obwohl es 1991 zur Grundinstandsetzung in eine (ukrainische) Werft verlegt hatte und für seine Fertigstellung keinerlei Geld zur Verfügung stand. Auch ein Feuer an Bord (1993) bedeutete noch nicht das Ende des FK-Kreuzers. Fast zehn Jahre lag die OCHAKOV in Sevastopol, wurde aber nicht ausgemustert. In 2000 — inzwischen war Admiral Kasatonov nach Moskau versetzt und zum Ersten Stellvertretenden Marinebefehlshaber aufgestiegen – kam aus dem Marinehauptstab die Weisung, den Veteranen nun doch noch einmal zu modernisieren. Angeblich sollte er 2004/05 den FK-Kreuzer MOSKVA (SLAVA-Klasse) als Flaggschiff der Schwarzmeerflotte ablösen und dann noch einmal 15 – 20 Jahre dienen; andere Quellen sprachen von einem Umbau zur Erprobungsplattform für neue Flugkörper und Waffensysteme.
Die Arbeiten begannen auch, kamen wegen wahrscheinlich doch recht spärlich fließender Gelder aber nur schleppend voran. Ende 2005 gab es Meldungen über eine geplante Verschrottung. Die Arbeiten am Schiff wurden auch tatsächlich eingestellt, 2008 dann aber überraschend doch wieder aufgenommen. Der Kreuzer wurde in ein Trockendock verholt, erhielt einen neuen Unterwasseranstrich. Auch an den Aufbauten wurde gearbeitet – und dies sogar an Wochenenden. Dann aber war plötzlich erneut Schluss. Es mag bloßer Zufall sein, aber nur kurz nach der Pensionierung von Admiral Kasatonov wurde die OCHAKOV in einen abgelegenen Teil der Bucht von Sevastopol verholt, in dem vor allem für die Ausmusterung vorgesehene Schiffe liegen. In diesem Jahr wurde nun endgültig die Außerdienststelllung verfügt. Am 22. August holte Admiral a.D. Igor Kasatonov persönlich die Dienstflagge zum letzten Mal ein und übergab sie dem Marinemuseum in Sevastopol.
Nach der Ausmusterung der OCHAKOV ist nun nur noch ein FK-Kreuzer der KARA-Klasse im aktiven Dienst der russischen Marine. Die KERCH ist ebenfalls bei der Schwarzmeerflotte stationiert, im Gegensatz zur OCHAKOV aber grundinstandgesetzt und operativ voll einsatzklar.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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