Anfang März aufgenommene und im Internet veröffentlichte Fotos zeigen die beiden Schiffe offenbar kurz nach der Übernahme im chinesischen Hafen Guangzhou. Ihre Namen wurden mit MAHAR BANDOOLA (F 21) und MAHAR THIHA THURA (F 23) angegeben. Letzterer Name erinnert pikanterweise an einen burmesischen General, der im 18. Jahrhundert eine ausgerechnet chinesische Invasion zurück schlug.
F23 und (dahinter) F21 in Guangzhou (Foto: china-defense.com)china |
Chinesischen Internetforen zufolge soll es sich um die bei der chinesischen Marine ausgemusterte ANSHUN der JIANGHU-I-Klasse und die JISHOU der JIANGHU-II-Klasse handeln. Beide waren Anfang bis Mitte der 1980-er Jahre gebaut worden und nach nun 25–30 Dienstjahren bei der chinesischen Marine durch Neubauten der JIANGKAI-II-Klasse ersetzt worden.
Sie reflektieren eine insgesamt veraltete Technologie (auch die je vier Seeziel-FK C‑201 entsprechen noch alten sowjetischen Styx), sind aber dennoch sicher eine Bereicherung für die Marine Myanmars. In den Wirtschaftszonen vor der Küste Myanmars hat die Erschließung vermuteter reicher Energievorkommen begonnen, und die Fähigkeit zur effektiven Überwachung des Küstenvorfeldes durch länger in See stehende, hochseefähige Schiffe erhält zunehmend hohe Priorität — zumal die Gebiete auch noch mit Nachbar Bangladesch territorial umstritten sind (übrigens will China wohl auch zwei gebrauchte Fregatten an Bangladesch verkaufen – allerdings der moderneren JIANGWEI-Klasse). Zur Füllung dieser Fähigkeitslücke hat die zuvor reine Kleinboot-Marine in den letzten Jahren auch schon drei 1.000-ts FK-Korvetten im eigenen Lande bauen lassen.
Die zwei ex-chinesischen JIANGHU sind nun mit 2.800 ts ihre weitaus größten Kampfschiffe. Wünsche nach solchen chinesischen Fregatten reichen übrigens bis ins Jahr 1994 zurück, als die Regierung sogar schon „inoffiziell“ den Erwerb von „mindestens zwei JIANGHU“ bestätigte — tatsächlich lieferte China dann aber sechs kleinere (500 ts), mit Seeziel-FK C‑801 bestückte FK-Korvetten der HOUXIN-Klasse. Auch zuletzt 2010 im Internet lancierte Meldungen über die „erfolgte Lieferung von zwei JIANGHU“ erwiesen sich als bloße Gerüchte. Möglicherweise wurden damals aber die Vereinbarungen für die jetzt überlassenen beiden Schiffe geschlossen. MAHAR BANDOOLA und MAHAR THIHA THURA machten sich unmittelbar nach der Übernahme auf die Überführungsfahrt in ihre neue Heimat. Auf dem Weg dorthin liefen sie am 13. März zu einem dreitägigen Hafenbesuch in Da Nang (Vietnam) ein. In China dürfte dieser allererste Besuch der Marine Myanmars in Vietnam nicht gerade auf Begeisterung gestoßen sein.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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