Die isländische Küstenwache hat ihr neues Wachschiff THOR in der Heimat begrüßt

Der Neubau war Ende 2006 als Ersatz für die noch aus den 1960-er Jahren stam­mende ODIN in Auf­trag gegeben. Das Design (UT 512 L) der 4.250 ts großen THOR ori­en­tiert sich an der für die nor­wegis­che Küstenwache gebaut­en HARSTAD (Typ UT 512), weist aber doch Unter­schiede auf. So wird sie u.a. mit 94 m gut 10 m länger als die nor­wegis­che „Vor­lage“. Mod­ern­ste Antrieb­san­la­gen (u.a so genan­nte „Tun­nel Thruster“) sollen höch­sten Ansprüchen an Manövri­er­fähigkeit genü­gen. Sie sind überdies so dimen­sion­iert, dass die THOR im Not­fall sog­ar einen 200.000 ts Groß­tanker (auf der zunehmend befahre­nen Route zwis­chen Nord­west-Rus­s­land und den USA) in Schlepp nehmen kann. Die Bewaffnung wird wie bei den anderen isländis­chen Küstenwach­schif­f­en aus einem Geschütz mit­tlerer Kalibers beste­hen.

Marineforum -
THOR läuft in Reyk­javik ein (Foto: ISCG

Der Bau der THOR ist übri­gens auch beispiel­haft für die heute üblichen inter­na­tionalen Ver­flech­tun­gen beim (Kriegs-)Schiffbau. So stammt zwar das Design von der nor­wegis­chen Ulstein Trad­ing (UT). Haup­tauf­trag­nehmer ist aber die britis­che Rolls Royce, die das Schiff schließlich bei Asmar – im fer­nen Chile – bauen ließ. Im Mai 2009 wurde die THOR in Talc­ahuano plan­mäßig zu Wass­er gelassen. Die Endaus­rüs­tung schritt zügig voran; in 2010 wollte Asmar das neue Schiff übergeben. Im Feb­ru­ar 2010 bere­it­ete ein schw­eres Erd­beben mit nach­fol­gen­dem Tsuna­mi den Plä­nen ein jäh­es Ende. Die THOR war kurz zuvor, ver­mut­lich für abschließende Far­bar­beit­en am Unter­wasser­schiff, noch ein­mal ins Trock­endock ver­holt wor­den. Nach der Naturkatas­tro­phe veröf­fentlichte Fotos zeigten den Neubau dort umgestürzt und schw­er beschädigt. Erste Medi­en­berichte sprachen sog­ar von einem Totalver­lust, bewahrheit­eten sich dann aber glück­licher­weise nicht. Asmar kon­nte die THOR zunächst sta­bil­isieren und machte sich dann nach Instand­set­zung des Docks an ihre Reparatur. 

Am 1. Sep­tem­ber wurde der Neubau in Talc­ahuano der isländis­chen Küstenwache übergeben und machte sich vier Wochen später auf die lange Über­führungsreise mit Pas­sage des Pana­makanals und kurzen Besuchen in Boston (USA) und Hal­i­fax (Kana­da). Am 27. Okto­ber lief die THOR in Reyk­javik ein, wo sie begeis­tert willkom­men geheißen wurde. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

Marineforum

Alle Infor­ma­tio­nen entstam­men frei zugänglichen Quellen.

Team GlobDef

Seit 2001 ist GlobalDefence.net im Internet unterwegs, um mit eigenen Analysen, interessanten Kooperationen und umfassenden Informationen für einen spannenden Überblick der Weltlage zu sorgen. GlobalDefence.net war dabei die erste deutschsprachige Internetseite, die mit dem Schwerpunkt Sicherheitspolitik außerhalb von Hochschulen oder Instituten aufgetreten ist.

Alle Beiträge ansehen von Team GlobDef →