Glücksburg (ots) — Kiel — Der Tender “Mosel” läuft am Freitag, den 14. Mai, um 10 Uhr wieder seinem Heimathafen Kiel ein. Das Versorgungsschiff des 5. Minensuchgeschwaders unterstützte seit vergangenem Jahr die deutschen Boote im UNIFIL-Einsatz. Besonders prägend war neben dem eigentlichen Auftrag die Beteilung an den Rettungsaktionen anlässlich eines Schiffsunterganges und eines Flugzeugabsturzes vor der libanesischen Küste.
Tender Mosel an der Tirpitzmole im Stützpunkt Kiel Bildquelle: Deutsche Marine |
Unter dem Kommando von Korvettenkapitän Michael Gierahn (38) war die 61-köpfige Besatzung am 30. November 2009 zum UNIFIL-Einsatz ins Mittelmeer ausgelaufen, um die dort eingesetzten deutschen Boote logistisch zu unterstützen. Während der Zeit im Einsatz wurden die Einheiten unter anderem mit 1.499 Kubikmeter Kraftstoff, 25 Kubikmeter Flugkraftstoff, 16 Kubikmeter Schmieröl, 320 Kubikmeter Frischwasser, 30 Tonnen Proviant, 0.8 Tonnen Munition sowie diverse Ersatzteilen versorgt. Aber auch 33 Kubikmeter Schmutzwasser — sogenanntes Bilgenwasser — und 30 Kubikmeter Müll wurden aufgenommen und entsprechend zur Entsorgung weitergegeben.
Prägende Momente
Neben den “reinen” Ver- und Entsorgungsaufgaben diente der Tender auch als Plattform für die Ausbildung der libanesischen Marine, die inzwischen einen Schwerpunkt des Einsatzes der Deutschen Marine bei UNIFIL darstellt. “Die Zusammenarbeit mit der libanesischen Marine ist sehr zufriedenstellend, aber auch noch ausbaufähig”, sagte Korvettenkapitän Gierahn. “Es geht in kleinen, aber stetigen Schritten vorwärts.”
Prägend für die Besatzung waren zwei schwerwiegende Unglücksfälle im Zeitraum des Einsatzes. Der Untergang des Frachters “Danny F II” am späten Nachmittag des 17. Dezember 2009 sowie der Absturz einer äthiopischen Verkehrsmaschine des Typs Boeing 737 vor der libanesischen Küste im Januar 2010. Zusammen mit dem Minenjagdboot “Laboe” und ausländischen Kräften konnte die “Mosel” bei den Rettungsarbeiten 26 Seeleute retten und versorgen. Hierbei übernahm der Tender die Koordination der vor Ort suchenden Einheiten. Für Gespräche mit der Besatzung stand ein Militärpfarrer zur Verfügung. “Der Besatzung und mir hat es positiv geholfen, den geretteten Seeleuten der Danny FII zum Abschied die Hand schütteln zu können. Dadurch hatten wir die Gewissheit, dass diese Seeleute ihre Familien wiedersehen werden”, sagte der Kommandant der “Mosel”.
Tender Mosel im UNIFIL-Einsatz im Mittelmeer Bildquelle: Deutsche Marine |
Nach 14.000 Seemeilen (26.000 Kilometer) und 154 Tagen in See steht für die Besatzung und Ihren Kommandanten jetzt erstmal Urlaub auf dem Dienstplan, ehe in zwei Wochen wieder der “normale” Dienstbetrieb aufgenommen wird.
Hintergründe zum UNIFIL-Einsatz
Der Auftrag des maritimen Einsatzverbandes der Vereinten Nationen besteht darin, die Seewege vor der libanesischen Küste in enger Abstimmung mit den libanesischen Streitkräften zu überwachen und damit den Waffenschmuggel auf dem Seeweg in den Libanon zu unterbinden. Der Verband setzt sich aus einer wechselnden Anzahl von Schiffen und Booten zusammen, die derzeit unter italienischer Führung aus Italien, Griechenland, der Türkei und Deutschland gestellt werden. Schwerpunkt des deutschen Kontingentes ist zusätzlich die Ausbildung der libanesischen Marine mit dem Ziel, diese zur Überwachung ihrer Küstengewässer künftig selbst zu befähigen. Der Einsatzverband wurde im September 2006 aufgestellt. Das Mandat des Deutschen Bundestages für diesen Einsatz endet nach derzeitigem Stand am 30. Juni 2010.
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