Minenjagdboot Laboe während Open Spirit 2003 in der Ostsee. Bildquelle: Deutsche Marine |
Die zum 3. Minensuchgeschwader gehörige “Laboe” steht unter dem Kommando von Kapitänleutnant Jens Geppert (36). Die im 5. Minensuchgeschwader beheimatete “Pegnitz” wird von Korvettenkapitän Mario Bünnagel (36) geführt. Die beiden Boote verließen Kiel Anfang November und waren Mitte März von ihren beiden Schwesterbooten “Kulmbach” und “Auerbach/Oberpfalz” im Einsatz abgelöst worden. Auf dem Rückweg haben sie Station in Portimao in der Algarve (Portugal) und in Zeebrügge (Niederlande) gemacht.
Fortschritte bei der Ausbildung der libanesischen Marine
Beide Boote und ihre rund 80 Besatzungsmitglieder legten in den vergangen Monaten je etwa 22.000 Seemeilen (circa 41.000 Kilometer) zurück. Zusammen haben sie im Rahmen ihres UNIFIL-Auftrages mehr als 700 Handelsschiffe hinsichtlich ihrer Ladung abgefragt. Insgesamt acht Mal machte jedes der beiden Boote im Rahmen ihres Ausbildungsauftrages gegenüber der libanesischen Marine im Hafen von Beirut fest.
Im Vergleich mit seinem letzten Einsatz vor zwei Jahren erkennt der Kommandant der “Laboe” deutliche Fortschritte: “Insbesondere der Einsatz der Küstenradarstationen im Verbund mit Einheiten in See funktioniere inzwischen sehr gut. Jetzt gelte es, das Know-How zu vertiefen und die Standards zu erhöhen.”
Den Besatzungen bleiben die Besuche in Beirut zusätzlich in positiver Erinnerung, weil sich Gelegenheiten boten, die Stadt näher kennen zu lernen und damit Einblicke in Leben und Kultur einer der faszinierendsten Metropolen des Nahen Ostens zu gewinnen. Ein Erlebnis besonderer Art war darüber hinaus das Weihnachtsfest in See, begleitet von einer Andacht unter freiem Sternenhimmel.
Hohlstablenkboot Pegnitz während SEF 2005. Bildquelle: Deutsche Marine |
Marineboote leisten Besonderes
Prägend waren zwei schwerwiegende Unglücksfälle im Zeitraum des Einsatzes: Zunächst der Untergang des Frachters “Danny F II” am späten Nachmittag des 17. Dezember 2009 vor Tripoli im Norden des Libanon. Hinzu kam der Absturz einer äthiopischen Verkehrsmaschine des Typs Boeing 737 am 25. Januar diesen Jahres unmittelbar nach dem Start in Beirut. Im Rahmen der anlaufenden Rettungsaktionen konnte die “Laboe” bei schlechtem Wetter 14 Seeleute von dem gesunkenen Viehtransporter retten, einige weitere aber nur noch tot bergen. An den Bergungsmaßnahmen nach dem Absturz des Verkehrsflugzeuges, bei denen leider nur tote Passagiere geborgen werden konnten, beteiligten sich sowohl die “Laboe” als auch die “Pegnitz”. Diese bleibenden und belastenden Eindrücke haben beide Besatzungen nachhaltig geprägt.
“Ich kann nur den Hut ziehen und meinen Stolz und Respekt vor allen meinen Besatzungsangehörigen aussprechen. Diese Männer und Frauen haben enorme Leistungen unter Extrembedingungen erbracht, worauf sie alle ein Leben lang stolz sein können”, sagt Kapitänleutnant Geppert. “Jetzt freue ich mich einfach nur darauf, meine Frau und meine beiden Söhne wieder in den Arm nehmen zu können und ein schönes, ruhiges Osterfest mit ihnen zu verbringen”, resümiert der Kommandant der “Laboe” stellvertretend für jedes einzelne Besatzungsmitglied der beiden Marineboote.
Hintergrund zu UNIFIL
Der Auftrag des maritimen Einsatzverbandes der Vereinten Nationen besteht darin, die Seewege vor der libanesischen Küste in enger Abstimmung mit den libanesischen Streitkräften zu überwachen und damit den Waffenschmuggel auf dem Seeweg in den Libanon zu unterbinden. Der Verband setzt sich aus einer wechselnden Anzahl von Schiffen und Booten zusammen, die derzeit unter italienischer Führung aus Italien, Griechenland, der Türkei und Deutschland gestellt werden. Schwerpunkt des deutschen Kontingentes ist zusätzlich die Ausbildung der libanesischen Marine mit dem Ziel, diese zur Überwachung ihrer Küstengewässer künftig selbst zu befähigen. Der Einsatzverband wurde im September 2006 aufgestellt. Das Mandat des Deutschen Bundestages für diesen Einsatz endet nach derzeitigem Stand am 30. Juni 2010.
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