Schon seit den späten 90iger-Jahren ist bekannt, dass Chinas Flugzeugingenieure nach der Entwicklung der J‑10 an einem weiteren Flieger sitzen – der J‑XX oder J‑20. Außer einem Windkanalmodell, das 2001 bekannt wurde, drangen aber nur wenig nachprüfbare Fakten an die Öffentlichkeit. An Weihnachten 2010 war aber die Überraschung perfekt. Nach ersten unscharfen Fotos wurden zunehmend immer klarere Bilder in den diversen Internetforen publiziert.
Zunächst waren es nur sehr verschwommene Bilder, die aus verschiedenen Perspektiven heraus ein offenbar neues Flugzeug zeigten. Gerade der unterschiedliche Blickwinkel lässt ein „Fake“ eher unwahrscheinlich erscheinen. Kein Wunder, dass die Welt der „China-Watcher“ in immer größere Aufregung geriet.
Bildquelle: http://community.globaldefence.net/viewPhoto.php?fileID=141 |
Dann wurden die Bilder immer klarer:
J‑20 Chinese stealth fighter side-view |
J‑20 Chinese stealth fighter from another angle |
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Diese Bilder ermöglichen eine recht genaue Einschätzung des neuen Flugzeugs:
Es handelt sich offenbar um eine der amerikanischen F‑22 vergleichbare Entwicklung mit zwei Triebwerken. Deutlich sind die Canards und die ungewöhnlichen Leitwerke erkennbar.
Von der Konzeption und auch von der Größenordnung her – soweit das am Vergleich zu Personen und Fahrzeugen aus den Fotos ableitbar ist – scheint die J‑20 etwa der F‑22 zu entsprechen. Das Flugzeug scheint vom Chengdu Aircraft Design Institute (611 Institute) auf eine massive Reduzierung der Radar-Reflektion hin entwickelt zu sein.
Triebwerke:
Chinas Hauptproblem bei der Entwicklung eigener Jagdflugzeuge sind die Triebwerke. Daher ist die Frage spannend, welche Triebwerke für das Flugzeug verwendet werden. Die F‑22 verfügt über 2 x Pratt & Whitney F119 (je 156 kN), das chinesische Pendant sollte über eine ähnliche Leistung verfügen. Allerdings sind die neuesten chinesischen Jagdflugzeuge – sowohl die J‑10 wie auch die J‑11 – ursprünglich mit russischen AL-32 FN Triebwerken ausgestattet worden. Erst wenige Jahre vor dem Erscheinen der J‑20 wurde die chinesische Entwicklung, ein WS-10 Turbofan Triebwerk, für den Einsatz zugelassen. Dieses Triebwerk soll 110,0 kN (mit Nachbrenner 132,0 kN) Schub erzeugen. Die J‑xx wäre mit diesem chinesischen Triebwerk also gegenüber dem amerikanischen Pendant deutlich „untermotorisiert“.
Da kaum unterstellt werden kann, dass Russland seinen potentiellen Rivalen mit den eigenen, neuesten Triebwerksentwicklungen versorgt – schon die Weigerung, eine Lizenz zur Fertigung ds AL-32 FN zu vergeben, spricht Bände – und andere Lieferanten noch weniger in Frage kommen, wäre China auf die Eigenentwicklung entsprechender Antriebe angewiesen. Es ist allerdings kaum anzunehmen, dass China innerhalb weniger Jahre eine entsprechende Schubsteigerung für das mühsam entwickelte WS-10 Turbofan erreichen konnte.
Externer Link:
Partnerseite sinodefence: http://www.sinodefence.com/airforce/fighter/jxx.asp