Ein neuer U‑Bootstyp sorgt in den letzten Monaten in Fachmedien und Internetforen für rege Spekulationen.
QING Bildquelle: china-defense.com |
Seit dem letzten Jahr werden im Internet Bilder eines in Wuhan gebauten und dort im September 2010 zu Wasser gelassen neuen U‑Bootes veröffentlicht, das wurde deutlich größer als ist als die seit einigen Jahren gebauten Boote der YUAN-Klasse und sich auch optisch deutlich von diesen unterscheidet, vor allem einen völlig anderen Turm hat. Experten schließen in ersten Analysen auf eine Tauchverdrängung von 3.000 bis 4.000 ts (YUAN 2.500 – 3.000 ts), wobei der größere Rumpf wahrscheinlich einen außenluft-unabhängigen Antrieb aufnimmt. Unbestätigten Berichten zufolge haben die Chinesen auf der Basis des Stirling Antriebs einen „eigenen“ AIP entwickelt.
Zur möglichen Einsatzrolle des in Internetforen (noch mit Fragezeichen) als QING-Klasse bezeichneten Neubaus gehen die Meinungen weit auseinander. Einige Analysen sehen allein in der Größe des Bootes schon einen Hinweis auf Operationen im offenen Pazifik „außerhalb der First Island Chain“. Nachvollziehbarer sind da schon Schlussfolgerungen, die aus näherer Betrachtung des Turms gezogen werden. Dieser ist deutlich größer als bei allen anderen konventionellen chinesischen U‑Booten. In einem „First“ bei der chinesischen Marine nimmt er hinter den Ausfahrgeräten eine Rettungskapsel auf, die der Besatzung im Notfall ein Aussteigen auch aus größerer Tiefe erlaubt. Dahinter befindet sich dann allerdings noch ausreichend Platz für Waffen wie z.B. senkrecht startende Flugkörper. Dabei könne es sich – so Fachmedien – um Seeziel-FK C‑705 oder Marschflugkörper handeln.
Möglich sei aber auch die Aufnahme ballistischer Flugkörper. Hier gehen Überlegungen dahin, dass QING das noch aus den 1960-er Jahren stammende, einzige U‑Boot der GOLF-Klasse als Erprobungsplattform für neue ballistische Flugkörper ergänzen oder ablösen soll. Einige wenige Analysen sehen QING schließlich als Träger einer navalisierten Variante des neuen als „Carrier-Killer“ titulierten ballistischen Seeziel-FK DF-21. Welche der zahlreichen mit dem neuen chinesischen U‑Boot verbundenen Vermutungen nun zutrifft, muss die Zukunft zeigen. Die chinesische Marine hält sich mit offiziellen Angaben zu ihrem Neubau wie üblich sehr zurück.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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