Das bei der Ostflotte (gegenüber Taiwan) stationierte Schiff soll in den kommenden Wochen und Monaten Besuche in Kenia und Tansania, auf den Seychellen, sowie in Bangladesch durchführen und dort der jeweiligen örtlichen Bevölkerung medizinische Versorgung bringen.
Angelaufen werden soll darüber hinaus auch Dschibuti, wo man zeitweilig die derzeit eingesetzte Anti-Piraterie Einsatzgruppe medizinisch unterstützen will (und eine solche Unterstützung auch den anderen bei der Pirateriebekämpfung am Horn von Afrika operierenden Marinen anbietet).
Vorbild für diese bei der chinesischen Marine bisher einmaligen Reise sind offenbar die von Hospitalschiffen der US Navy (mit Beteiligung anderer Marinen) seit mehreren Jahren regelmäßig durchgeführten Einsätze „Pacific Partnership“. Humanitäre Hilfe (kommunale Projekte) und vor allem medizinische Versorgung der Bevölkerung hat sich für die USA als überaus wirksamer und inzwischen unverzichtbarer Baustein zur Festigung regionaler (außen- wie sicherheits)politischer Beziehungen erwiesen. Das erst vor weniger als zwei Jahren in Dienst gestellte große Hospitalschiff bietet der chinesischen Marine nun die Möglichkeit, den US-Bemühungen um wachsenden Einfluss in der Pazifikregion ein Pendant im Indik entgegen zu stellen – was sicher nicht nur in den USA, sondern vor allem auch in Indien mit deutlichem Missfallen zur Kenntnis genommen werden dürfte. Interessant ist die Tatsache, dass Pakistan in der Reiseplanung nicht erwähnt ist. Angesichts der derzeitigen Flutkatastrophe und der guten militärpolitischen Beziehungen hätte man gerade auch Pakistan auf der Liste der zu besuchenden Länder erwarten dürfen, auch wenn ein vor der Küste liegendes Hospitalschiff dem weit im Inland entstehenden Bedarf sicher nur begrenzt gerecht werden kann. Vielleicht erfolgt ja noch eine kurzfristige Änderung der Reiseroute.
DAISHANDAO Bildquelle: China Defense Forum |
Die DAISHANDAO ist das weltweit erste, speziell für diesen Zweck gebaute große Hospitalschiff. Hospitalschiffe anderer Marinen entstanden aus Umbauten ehemals ziviler Schiffe (US Navy MERCY und COMFORT) oder modifizierten Kriegsschiffs-Designs (z.B indonesische DR. SOEHARSO). Das etwas mehr als 20.000 ts verdrängende, 170m-Schiff vom „Typ 920“ mit der Seitennummer 866 war im August 2007 bei der Guangzhou Shipyard in Guangzhou vom Stapel gelaufen und im November 2008 in Dienst gestellt worden. Angaben zu seiner Ausrüstung sind noch spärlich. Die Bettenkapazität wird mit etwa 600 angegeben, und die medizinischen Einrichtungen sollen denen eines modernen „Level-3-Hospitals“ entsprechen. Ein Hubschrauberlandedeck mit Hangar erlaubt Flugbetrieb mit bis zu zwei mittleren Hubschraubern.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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