Erneut soll eine Auslandsreise des Hospitalschiffes DAISHANDAO China helfen, Partnerschaften zu stärken.
Eine erste solche Reise hatte die „Friedensarche“ im Herbst 2010 durchgeführt. Damals war der Indik Ziel gewesen. Drei Monate lang hatte das Schiff nacheinander Besuche in Dschibuti, Kenia und Tansania, auf den Seychellen und in Bangladesch durchgeführt und der jeweiligen örtlichen Bevölkerung kostenlose medizinische Versorgung gebracht. Der (politische) Erfolg dieser Reise war offenbar so groß, dass nun ein zweites ähnliches Unternehmen begonnen hat. Am 16. September verließ die DAISHANDAO Zhoushan, diesmal mit Kurs auf die Karibik. Im Rahmen der 105-tägigen „Operation Harmonie 2011“ sollen Kuba, Jamaika, Trinidad & Tobago sowie Costa Rica besucht und der dortigen Bevölkerung kostenlose medizinische Behandlung angeboten werden.
DAISHANDAO (Foto: china-defense.com) |
Vorbild für diese Reisen sind ganz offensichtlich die von Hospitalschiffen der US Navy (mit Beteiligung anderer Marinen und zivilen Organisationen) seit mehreren Jahren regelmäßig durchgeführten Einsätze in der Pazifikregion („Pacific Partnership“) und in Zentralamerika („Continuing Promise“). Humanitäre Hilfe, Unterstützung bei kommunalen Infrastrukturprojekten, vor allem aber medizinische Versorgung der Bevölkerung durch die US Navy hat sich für die USA als überaus wirksamer und inzwischen unverzichtbarer Baustein zur Festigung regionaler (außen- wie sicherheits)politischer Beziehungen erwiesen. Ganz offensichtlich will China nun mit eigenen Einsätzen auf diese Erkenntnis aufsatteln.
So sehr die besuchten Länder dies auch begrüßen werden: in den USA beobachtet man die Fahrten der „Friedensarche“ mit durchaus gemischten Gefühlen. Führte die erste Reise noch in eine Region, in der die US Navy ihre Hospitalschiffe bisher noch nicht zu solchen geplanten Missionen im Einsatz hatte, so nimmt die DAISHANDAO nun direkten Kurs auf den „Vorgarten“ der USA – und dies nur wenige Wochen nachdem das US-Hospitalschiff COMFORT dort seinen diesjährigen Einsatz „Continuing Promise 2011“ beendet hat. Natürlich unterstellt Washington den Chinesen dabei abseits bloßer humanitärer Hilfe liegende Motive (u.a. „Spionage“); dagegen tun kann man aber nichts, und sicher wird man die von den Chinesen besuchten Nationen auch nicht mit unbedachten Äußerungen verprellen wollen.
Die DAISHANDAO ist übrigens das weltweit erste, speziell für diesen Zweck gebaute große Hospitalschiff. Hospitalschiffe anderer Marinen entstanden aus Umbauten ehemals ziviler Schiffe (US Navy MERCY und COMFORT) oder modifizierten Kriegsschiffs-Designs (z.B. indonesische DR. SOEHARSO). Das etwas mehr als 20.000 ts verdrängende, 170m-Schiff vom „Typ 920“ mit der Seitennummer 866 war im August 2007 bei der Guangzhou Shipyard in Guangzhou vom Stapel gelaufen und im November 2008 in Dienst gestellt worden. Die Bettenkapazität wird mit etwa 600 angegeben, und die medizinischen Einrichtungen sollen denen eines modernen „Level-3-Hospitals“ entsprechen. Ein Hubschrauberlandedeck mit Hangar erlaubt Einschiffung und Flugbetrieb von bis zu zwei mittleren Hubschraubern.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen.