Am 8. Oktober konnte die bulgarische Marine ihren ersten Hubschrauber vom Typ AS-565 Panther formell übernehmen.
Die Bedeutung dieses Neuzugangs lässt sich schon daran erkennen, dass Ministerpräsident und Verteidigungsminister es sich nicht nehmen ließen, persönlich an der Übernahmezeremonie in einem Hangar der Hubschrauberbasis Chayka (nahe Varna) teilzunehmen. Marinebefehlshaber KAdm Plamen Manushev bedankte sich überschwänglich bei beiden Politikern für die Verfügbarmachung von Mitteln. „Zum ersten Mal in meiner Dienstzeit erlebe ich, dass meine Marine die beste weltweit verfügbare Technologie erhält.“
Panther-Übernahme (Foto: MoD Bulg.) |
Für viele Marinen mag der Zulauf eines neuen Hubschraubers ein Routineereignis sein – für die bulgarische Marine ist sie deutlich mehr. Sie verfügte bisher über jeweils drei noch aus der Sowjetunion stammende Hubschraubern vom Typ Mi-14 Haze‑A und Ka-25 Hormone‑A, die nur landgestützt (z.B. im SAR-Dienst) zum Einsatz kamen. Hormone‑A sind zwar auch als bordgestützte U‑Jagdhubschrauber einsetzbar; die bulgarische Marine verfügte aber nie über Schiffe, die sie hätten an Bord nehmen können. Beide Hubschraubertypen wurden überdies schon vor 40–50 Jahren entwickelt und reflektieren völlig veraltete, mit westlichen Systemen kaum kompatible sowjetische Technologie.
Als die bulgarische Marine in etwa 2003 ernsthaft die Modernisierung ihres Schiffsbestandes (Umrüstung auf westliche Technologie) in Angriff nahm und dazu moderne Korvetten beschaffen wollte, standen natürlich auch Bordhubschrauber für diese Schiffe mit auf der Wunschliste. 2005 war man sich mit Frankreich weitgehend einig, zwei oder drei Korvetten des Typs GOWIND zu kaufen, und im Vorgriff auf diese Absicht wurden denn auch bereits sechs Bordhubschrauber Panther bei Eurocopter bestellt. Die Beschaffung der Korvetten erwies sich letztendlich als nicht finanzierbar, musste schließlich schweren Herzens komplett abgesagt werden. Die bulgarische Marine musste sich mit drei gebraucht in Belgien erworbenen Fregatten der WIELINGEN-Klasse begnügen.
Problem wurden nun die sechs Hubschrauber, die zusammen mit 12 Hubschraubern Puma (für die bulgarische Luftwaffe) verbindlich bei Eurocopter bestellt waren. Eurocopter war nicht bereit, die Aufträge einfach zu stornieren. In langwierigen Nachverhandlungen der Verträge einigte man sich im Juni dieses Jahres in einem Kompromiss schließlich auf eine Halbierung des Marineauftrages. Die bulgarische Marine erhält nun nur noch drei der sechs bestellten Panther, die u.a. auf den (dazu noch mit einem Landedeck auszurüstenden) ex-belgischen Gebrauchtfregatten zum Einsatz kommen sollen. Noch vor Jahresende sollen dem nun gelieferten ersten Panther auch die beiden restlichen Hubschrauber folgen – so denn Streit mit Eurocopter um noch ausstehende Restzahlungen für die gelieferten 12 Luftwaffenhubschrauber beigelegt werden kann.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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