“Die operative Lebenszeit des U‑Bootes SLAVA ist abgelaufen“, erklärte Verteidigungsminister Angelov im Juni.
SLAVA — Ein Bild aus besseren Tagen Bildquelle: bulg. Marine |
Das einzige verbliebene U‑Boot der bulgarischen Marine steht vor seiner Ausmusterung, und es wird wohl nicht ersetzt. Für den Erwerb neuer U‑Boote fehlt das Geld, und die bulgarische Marine wird damit erstmals seit mehr als 50 Jahren über keine U‑Bootkomponente mehr verfügen.
Eine erste U‑Boot-Komponente war 1916 entstanden, wurde aber schon 1919 wieder aufgegeben, als der Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg Bulgarien den Besitz von U‑Booten verbot. Erst nach dem Beitritt zum Warschauer Pakt erhielt die Marine wieder U‑Boote: aus der Sowjetunion kamen zunächst zwei Boote der WHISKEY-Klasse, dann in den 1970-er und den 1980-er Jahren jeweils zwei Boote der ROMEO-Klasse. Zu letzterer gehört die 1984 gelieferte SLAVA.
Nach dem Zerfall des Warschauer Paktes verfielen die U‑Boote materiell. Die SLAVA lag fast ausschließlich an der Pier, wurde nur gelegentlich zu Ausbildung genutzt. Schon 1994 soll es erste Ausmusterungspläne gegeben haben. Offenbar hat das U‑Boot dann Ende der 90er Jahre doch noch einmal neue Batterien erhalten, gilt aber schon wenige Jahre später erneut als nicht mehr einsatzklar (auch wenn es offiziell noch in der Kräfteordnung als „aktiv“ geführt wurde). 2007 hatte sich der Marinestab noch für den Erhalt der U‑Bootkomponente stark gemacht, wollte zwei neue oder gebrauchte U‑Boote erwerben. Diese Pläne stehen derzeit allerdings in direkter Konkurrenz zu anderen Beschaffungsvorhaben (nicht nur der Marine) und dürften mittelfristig nicht finanzierbar sein.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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