Nach mehrjährigem Streit um die Abnahme von drei Korvetten haben die britische BAe-Systems und das Sultanat Brunei nun offenbar eine vorläufige Einigung über das weitere Vorgehen erzielt.
Für die seit ihrer Fertigstellung in Scotstoun an der Pier liegenden Schiffe soll nun auf dem Weltmarkt ein Käufer gesucht werden, wobei Medienberichten zufolge die deutsche Lürssen gebeten wurde, als Makler zu agieren.
1996 hatte Brunei für seine Marine für umgerechnet etwa 1,5 Mrd. Euro drei Mehrzweck-Korvetten in Großbritannien bestellt. NAKHODA RAGAM, BENDAHARA und JERAMBAK wurden zwischen Dezember 2003 und Dezember 2004 termingerecht fertig gestellt, schlossen auch ihre Werfterprobungen ab, konnten dann aber nicht übergeben werden. Wegen „Nicht-Erfüllung der geforderten Spezifikationen“ verweigerte die Sultanatsmarine ihre Abnahme. BAe-Systems hielt dagegen, dass die Schiffe völlig in Ordnung seien, nur die Besatzungen des Sultanats seien offenbar unfähig, sie zu fahren und die hochmoderne, komplexe Technologie zu betreiben.
Im Frühjahr 2005 wurde das Internationale Schiedsgericht (International Court of Arbitration) in Paris angerufen. Das Gericht kam wohl auch zu einem Spruch, der aber vorerst auf Eis liegt. Die Parteien wollten noch einmal einen Anlauf zu einer außergerichtlichen Einigung nehmen. Im Ergebnis steht nun der Versuch, die drei Korvetten an einen Dritten zu verkaufen.
Die drei 1940 ts großen Mehrzweckschiffe sind eine verkleinerte Version der ebenfalls in Scotstoun für die malaysische Marine gebauten Fregatten der LEKIU-Klasse. Hauptwaffensysteme sind Seeziel-FK MM-40 Exocet (Block 2) und das Flugabwehr-FK-System Seawolf. Mit einem speziell ihrem geringen Tiefgang angepassten Rumpfsonar sind die Schiffe auch zur U‑Jagd befähigt. Auf dem Achterschiff bietet eine Plattform Lande- und Startmöglichkeiten für einen mittelgroßen Hubschrauber. Über einen Hangar – und damit die Möglichkeit der permanenten Einschiffung eines Bordhubschraubers – verfügen sie im Gegensatz zu den malaysischen Fregatten aber nicht.
Zu einem möglichen alternativen Beschaffungsvorhaben der Sultanatsmarine gibt es noch keine Informationen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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