Brasilien/Frankreich

Brasilien hat mit Frankre­ich ein umfan­gre­ich­es Vorhaben zur Beschaf­fung von U‑Booten vere­in­bart.

Marineforum - (chilenisches( U-Boot der SCORPENE-Klasse (Foto: DCNS)
chilenis­ches U‑Boot der SCOR­PENE-Klasse
Bildquelle: DCNS

Im Rah­men eines Staats­be­such­es des franzö­sis­chen Präsi­den­ten Sarkozy wur­den am 23. Dezem­ber Vorverträge zum Bau von vier U‑Booten der SCOR­PENE-Klasse geschlossen. Alle vier U‑Boote sollen wohl bei DCNS in Frankre­ich gebaut wer­den, wobei DCNS mit der brasil­ian­is­chen Ode­brecht ein Kon­sor­tium bildet. Unklar ist vor­erst, in welchem Umfang die spanis­che Navan­tia an dem Vorhaben beteiligt wird. SCORPENE waren gemein­sam von dem franzö­sis­chen und spanis­chen U‑Boothersteller entwick­elt wor­den, und DCNS und Navan­tia hat­ten sich in Cher­bourg bzw. Carta­ge­na auch den Bau von SCORPENE für Chile und Malaysia geteilt. Zulet­zt hat­te man sich allerd­ings zer­strit­ten gezeigt. Baube­ginn für das erste SCORPENE soll 2010 sein, und das erste der vier Boote 2016 geliefert werden. 

Mit der Auf­tragsver­gabe nach Frankre­ich ist die ursprünglich in Brasilien etablierte deutsche U‑Bootindustrie (in den 80er und 90er Jahren gemein­samer Bau von U‑Booten Typ 209/1400) in einem weit­eren südamerikanis­chen Land „aus­ge­bootet“ wor­den. Medi­en­berichte machen deut­lich, dass der brasil­ian­is­che Präsi­dent Lula da Sil­va für die Zukun­ft auf eine „strate­gis­che Part­ner­schaft“ mit Frankre­ich set­zt. Auss­chlaggebend dafür dürfte nicht zulet­zt ein weit­eres, beim jet­zi­gen Staats­be­such vere­in­bartes U‑Bootbauvorhaben sein. 

Frankre­ich wird Brasilien näm­lich tatkräftig beim Eigen­bau seines ersten nuk­lear­getriebe­nen U‑Bootes RIACHUELO unter­stützen. Das Vorhaben war bere­its Mitte der 80er Jahre ini­ti­iert wor­den, musste immer wieder (auch finanzielle) Rückschläge hin­nehmen, soll aber nun beschle­u­nigt zu Ende geführt wer­den. Der Staat­spräsi­dent per­sön­lich erk­lärte, das U‑Boot werde „drin­gend zum Schutz von Öl- und Gasvorkom­men vor der brasil­ian­is­chen Küste“ benötigt. Eine so begren­zte Ein­satzrolle wird den oper­a­tiv­en Möglichkeit­en eines nuk­lear­getriebe­nen U‑Bootes natür­lich nicht annäh­ernd gerecht; ihre Her­vorhe­bung soll aber wohl Pri­or­ität bei der Ver­füg­bar­ma­chung von Mit­teln gewährleis­ten. Nun soll dieses Boot in Rio de Janeiro entste­hen, wobei Brasilien die nuk­leare Antrieb­san­lage (Reak­tor) baut und Frankre­ich „für den Rest des Bootes“ Unter­stützung und Tech­nolo­gi­etrans­fer leistet. 

Die am 23. Dezem­ber unterze­ich­neten Verträge mit einem Gesam­tum­fang von etwa 7 Mrd. Euro bein­hal­ten noch ein drittes Vorhaben. Gemein­sam mit brasil­ian­is­chen Fir­men wird DCNS bei Rio de Janeiro einen Stützpunkt für die neuen U‑Boote bauen. 

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