Ein Feuer hat eine brasilianische Antarktisstation zu großen Teilen zerstört.
Die Forschungsstation „Commandante Ferraz“ (benannt nach dem brasilianischen Antarktispionier Luís Antônio de Carvalho Ferraz) war 1984 in der Admiralty Bay des zu den Süd-Shetlands gehörenden King George Island eingerichtet worden. Zunächst waren es nur acht kleine Wellblechcontainer, die insgesamt zwölf Personen Platz boten.
In den folgenden Jahren wurde die Forschungsstation mit zahlreichen Modulen weiter ausgebaut. 2004 waren es schon 60 Räume, in denen 46 Personen untergebracht waren. Zuletzt war die Station de facto eine 2.500 m² große regelrechte Ortschaft, mit Lagerräumen, Werkstätten, einer Bibliothek, Wohn- und Erholungsräumen, einem kleinen Krankenhaus, Kommunikationseinrichtungen, einer Sporthalle sowie Kantine und Speisesaal. Sie ist ganzjährig besetzt; ihre Verwaltung ist Aufgabe der brasilianische Marine. Der Schwerpunkt der Forschung liegt auf biologischen Aspekten (Ökosysteme an der Küste und im Schelf)
Am 25. Februar kam es im Generatorraum zu einer Explosion und einem Feuer, das sich schnell zu einem Großbrand ausweitete. Zwei Marinesoldaten kamen bei der Brandbekämpfung ums Leben; weitere erlitten Rauchgasvergiftungen.
Feuer zerstört Antarktisstation (Foto: Royal Navy) |
An der Brandbekämpfung beteiligten sich auch das Forschungsschiff PROTECTOR der britischen Royal Navy, der chilenische Marineschlepper LAUTARO und das argentinische Wehrforschungsschiff PUERTO DESEADO. Alle drei Länder unterhalten ebenfalls Stationen auf den Süd-Shetlands. Ihre Marineschiffe halfen vor allem durch die Verfügbarmachung transportabler Feuerlöscheinrichtungen, aber auch die gemeinschaftlichen Versuche zur Eindämmung des Feuers brachten nur begrenzten Erfolg. Letztendlich wurden 70% der Station zerstört, darunter alle zentralen Gebäude. Es gibt keinerlei Energieversorgung mehr, und „sämtliche in den letzten drei Monaten gesammelten Forschungsdaten“ sind verloren.
Das gesamte wissenschaftliche Personal wurde evakuiert. Schon kurz nach dem Brand kündigte Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff den schnellen Wiederaufbau an. Binnen einer Woche soll mit der Erarbeitung von Plänen begonnen werden. Nachbar Chile bot tatkräftige Hilfe an.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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