BlackSeaForce — Aufstellung eines multinationalen Marineverbandes der Schwarzmeeranrainer

Wie inzwis­chen schon Tra­di­tion, wurde auch im April dieses Jahres die Black­SeaForce für mehrere Wochen aktiviert.

Marineforum - BlackSeaForce

Die Auf­stel­lung dieses multi­na­tionalen Marin­e­ver­ban­des der Schwarzmeer­an­rain­er war im April 2001 in der „Vere­in­barung von Istan­bul“ von Bul­gar­ien, Georgien, Rumänien, Rus­s­land, der Türkei und der Ukraine beschlossen wor­den. Seit­dem wird die „Black Sea Naval Co-Oper­a­tion Task Group“ (so die offizielle Beze­ich­nung) in wech­sel­nder Zusam­menset­zung regelmäßig für bis zu etwa 30 Tage aktiviert, und die beteiligten Mari­nen entsenden Ein­heit­en zu gemein­samen Übun­gen und Hafenbe­suchen rund um das Schwarzmeer. Die Führung des Ver­ban­des wech­selt dabei in jährlich­er Rotation. 

Zum diesjähri­gen 10. Jubiläum traf man sich am 6. April im türkischen Istan­bul. Sechs Ein­heit­en gehören dies­mal zum Ver­band: die Fre­gat­te VERNI (Bul­gar­ien), die Fre­gat­te MARASESTI (Rumänien), das Lan­dungss­chiff YAMAL (Rus­s­land), die Fre­gat­te YAVUZ (Türkei) und das Führungss­chiff SLAVUTICH (Ukraine) waren auch bei früheren Zusam­men­ziehun­gen der Black­SeaFor schon mit von der Par­tie. Eine Beson­der­heit stellt aber die Wieder-Teil­nahme von Grün­dungsmit­glied Georgien dar, das nach dem Krieg mit Rus­s­land (2008) keine Ein­heit mehr zur Black­SeaFor abgestellt hat­te. Zum einen ver­fügte die geor­gis­che Marine zunächst über kein geeignetes Fahrzeug mehr; zum anderen hat­ten aber wohl Georgien und Rus­s­land gle­icher­maßen auch deut­liche poli­tis­che Vor­be­halte, Seite an Seite gemein­sam mil­itärisch zu üben. So beg­nügte sich der kle­in­ste Schwarzmeer­an­rain­er in den let­zten Jahren mit der Abstel­lung einiger Offiziere in den Stab der BlackSeaForce. 

Marineforum - SOKHUMI (Foto: milphotos.net)
SOKHUMI
Bildquelle: milphotos.net

Zum 10-jähri­gen Jubiläum hat nun aber doch wieder ein geor­gis­ches Boot nach Istan­bul ver­legt. Das nach dem Krieg in der Türkei erwor­bene Küstenwach­boot SOKHUMI nimmt allerd­ings nicht an der gesamten Zusam­men­ziehung teil. Es wird nach den Feiern zur diesjähri­gen Aktivierung und zum Jubiläum zunächst mit den anderen Ein­heit­en gemein­sam in See üben, auch zu einem gemein­samen Hafenbe­such nach Sev­astopol (Ukraine) fahren und schließlich (15.–19. April) auch noch an der zweit­en Seep­hase teil­nehmen. Vor dem danach geplanten Ein­laufen zu einem weit­eren Hafenbe­such in Novorossiysk (Rus­s­land) ver­ab­schiedet sich die SOKHUMI dann aber aus dem Ver­band. Für einen Besuch im unverän­dert als „Feind“ betra­chteten Rus­s­land ist die Zeit noch nicht reif – auch wenn das mit der Entsendung der SOKHUMI ver­bun­dene poli­tis­che Sig­nal hof­fen lässt. 

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