Es geschieht sicher nicht sehr oft, dass ein Schiff bei ein und derselben Marine mehr als einmal offiziell in Dienst gestellt wird – und das auch noch mit verschiedenen Namen.
Genau dieses ungewöhnliche Schicksal trifft aber eine vor einigen Jahren von der Bangladesh Navy (BN) beschaffte Fregatte. Nach einer großzügigen Spende Saudi Arabiens konnte die BN 1997 bei der südkoreanischen Daewoo Heavy Industries eine 2.200 ts große Fregatte einer modifizierten ULSAN-Klasse (Typ DW 2000‑H) bestellen. 2001 wurde das Schiff übernommen, unter dem Namen BANGABANDHU in Dienst gestellt – und weniger als ein Jahr später wieder ausgemustert.
Zum einen soll bei einer Beschaffung umfangreiche Korruption im Spiel gewesen sein. Zum anderen erforderten angebliche technische Mängel eine Rückgabe zum südkoreanischen Hersteller (Garantiearbeiten). Dass zu diesem international durchaus üblichen Vorgang ein Schiff aber offiziell ausgemustert wurde, erschien doch sehr merkwürdig. Auch ist nicht eindeutig klar, ob der Neubau tatsächlich nach Südkorea zurück verlegte. Berichte in lokalen Medien deuten darauf, dass die Fregatte zumindest in den letzten Jahren untätig in Dacca an der Pier lag.
Die politische Opposition brachte schnell einen anderen Grund ans Tageslicht. Die Ausmusterung sollte der Regierung lediglich ermöglichen, den Namen des Schiffes ändern zu können, und einiges spricht dafür, dass dies auch tatsächlich der Hauptgrund war. Beschaffung, Taufe und Indienststellung der Fregatte erfolgte nämlich durch die Regierung unter Sheikh Hasani. Hasani gehörte der Awami-Liga an, und sein Vater Sheikh Mujibur Rahman (Beiname: Bangabandhu) war einer der Gründer Bangladeshs. Acht Monate nach der Indienststellung des Schiffes kam es zum Regierungswechsel – und kurz darauf zur Ausmusterung.
Fünf Jahre danach, im Juli dieses Jahres, wurde die ehemalige BANGABANDHU nun wieder offiziell reaktiviert und neu in Dienst gestellt. Das Schiff heißt nun allerdings KHALID BIN WALID. Der Name dieses „größten islamischen Kriegers“ (er war einer der Generale Mohammeds) sei weitaus angemessener als Bangabandhu, erklärte die Regierung nun zum Namenswechsel.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: Bangladesh Navy