Der Kampf gegen illegale Einwanderung wird zunehmend zum Tagesgeschäft für die australische Marine und beschäftigt sie in bisher nie gekanntem Umfang.
Asylantenboot Bildquelle: austr. Marine |
Nachdem Ministerpräsident Rudd die von der konservativen Vorregierung aufgestellten Asylregeln deutlich gelockert hat, vergeht kaum ein Tag, an dem australische Medien nicht das Aufbringen eines mit Flüchtlingen beladenen Schiffes oder Bootes melden. Überwiegend sind es Flüchtlinge aus Afghanistan, dem Irak oder Sri Lanka, die von international agierenden Schleppern über Indonesien ins nördliche und nordwestliche Australien transportiert werden. Meist werden die teils völlig überladenen Boote in der Timorsee im Gebiet um Ashmore Island aufgebracht, wo die in Darwin stationierten Wachboote der ARMIDALE-Klasse der australischen Marine inzwischen im Dauereinsatz sind. Einige Boote sparen aber auch die längere Seereise und steuern zielgerichtet gleich die etwas südlich von Java gelegenen, zu Australien gehörenden Christmas Islands an, wo sie sich dann gern aufbringen lassen. Hier hat Australien ein Durchgangslager für Asylbewerber eingerichtet, das mit derzeit mehr als 1.800 Insassen am Rande seiner Kapazitäten steht.
Zur Minderung des Flüchtlingsstroms wurde schon im vergangenen Jahr eine gemeinsame australisch-indonesische Task Force gebildet. Die von Australien finanzierte und ausgebildete Einsatzgruppe soll an notorischen Abgangspunkten für Menschenschmuggler in Indonesien stationiert werden und den Banden dort das Handwerk legen. Ein Erfolg dieser Maßnahme ist bisher nicht erkennbar. Auch ein am 9. April verfügter Erlass, für sechs Monate keine Anträge für Asylbewerber aus Sri Lanka und Afghanistan mehr zu befürworten, verpufft bisher wirkungslos. Man darf durchaus davon ausgehen, dass die professionellen Schlepper ihre zahlenden Passagiere nicht über solche „politischen Feinheiten“ informieren.
Während die Bemühungen der australischen Behörden um Eindämmung des Asylantenstroms keine greifbaren Erfolge bringen, gewinnt die innenpolitische Debatte um die gelockerten Asylregeln an Dynamik. Zunehmend wird inzwischen sogar eine grundlegende Überarbeitung der Einwanderungsrichtlinien gefordert. Die australische Marine kann solchen Entwicklungen an der innenpolitischen Front nur zusehen. Ihre Wachboote werden ganz sicher auch in den kommenden Wochen und Monaten noch zahlreiche Flüchtlingsboote in See stellen, gelegentlich auch aus Seenot retten und nach Ashmore Island oder Christmas Island begleiten
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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