Australien — Interesse an britischem amphibischem Transportschiff LARGS BAY

Im Jan­u­ar hat­te die aus­tralis­che Marine angesichts ein­er dro­hen­den mehrjähri­gen Fähigkeit­slücke bei ihrer amphibis­chen Kom­po­nente Inter­esse für das von der britis­chen Marine auszu­musternde amphibis­che Trans­ports­chiff LARGS BAY bekundet. 

Am 6. April verkün­dete der Vertei­di­gungsmin­is­ter nun vor der Presse, man sei „erfol­gre­ich“ gewe­sen. Man habe sich mit den Briten geeinigt, das Schiff für umgerech­net etwa 75 Mio. Euro zu kaufen. Vor einem endgülti­gen Ver­tragsab­schluss wür­den Tech­niker der aus­tralis­chen Marine es allerd­ings noch gründlich inspizieren. Sollte sich dabei keine – uner­warteten – Befunde ergeben, kön­nte die LARGS BAY noch vor Jahre­sende nach Aus­tralien über­führt wer­den und im Früh­jahr 2012 für oper­a­tive Ein­sätze ver­füg­bar sein.

Marineforum - LARGS BAY (Foto: Deutsche Marine)
LARGS BAY
Bildquelle: Deutsche Marine

Die unter Sparzwän­gen Ende April von der Roy­al Navy auszu­musternde LARGS BAY wurde erst im Jan­u­ar 2007 in Dienst gestellt – und ist damit prak­tisch neu. Sie ist eines von vier erst seit weni­gen Jahren bei der britis­chen Marine dienen­den Schif­f­en der BAY-Klasse. Offiziell als „Land­ing Ship Dock Aux­il­iary“ (LSDA) beze­ich­net, kom­men die voll beladen 16.000 ts ver­drän­gen­den Dock­lan­dungss­chiffe nicht unmit­tel­bar bei amphibis­chen Kampflan­dun­gen zum Ein­satz, son­dern leis­ten nach­fol­gende logis­tis­che Unter­stützung. Sie bieten 350 eingeschifften Trup­pen Platz und ver­fü­gen über ein Hub­schrauber­land­edeck sowie mehrere Be- und Ent­lademöglichkeit­en, darunter auch so genan­nte Mex­e­flotes: Pon­tons mit eigen­em Antrieb, die seitlich am Schiff befes­tigt wer­den können. 

Nach­dem die alten, früheren US-Lan­dungss­chiffe KANIMBLA und MANOORA offen­bar „durchgerostet“ sind und auch die TOBRUK nach mehr als 30 Dien­st­jahren das Ende ihrer Nutzbarkeit erre­icht und nur noch eingeschränkt ver­füg­bar ist, ste­ht die aus­tralis­che Marine vor allem beim strate­gis­chen See­trans­port, aber auch bei ihren Möglichkeit­en zur Nothil­fe nach Naturkatas­tro­phen vor ein­er mehrjähri­gen Fähigkeit­slücke. Früh­estens in etwa drei Jahren sollen die bei der spanis­chen Navan­tia gebaut­en Hub­schrauberträger der CAN­BER­RA-Klasse fer­tig wer­den. Die LARGS BAY kann als Einzelschiff diese Lücke auch nur teil­weise schließen. So erk­lärte der Vertei­di­gungsmin­is­ter denn auch, man suche mit Pri­or­ität zusät­zlich nach zivilen Schif­f­en mit „amphibis­chen“ Ein­satzmöglichkeit­en, fasse vor allem einen Kauf oder ein Leas­ing von Hochgeschwindigkeits-Kata­ma­ran­führen ins Auge. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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