Gut drei Monate nach einem Zwischenfall dürfen die neuen Hubschrauber MRH-90 (multi-role helicopter, australische Variante des Eurocopter NH-90) wieder fliegen.
Im April war bei einem der Hubschrauber bei einem Flug über Land nördlich von Adelaide eines der beiden Triebwerke ausgefallen (der Hubschrauber konnte damals sicher landen). Medienberichte, nach denen die Ursache eine „Fehlbedienung durch den Piloten“ war, wurden inzwischen als unwahr widerlegt. Genaue technische Untersuchung durch den Triebwerkshersteller Rolls Royce Turbomeca haben vielmehr ergeben, dass Turbinenschaufeln mit dem Triebwerksgehäuse in Kontakt gekommen (konstruktionsbedingt zu geringe Toleranzen? Unwucht?) und dadurch gebrochen waren. Nach entsprechenden technischen Nachbesserungen und Inspektionen der anderen bereits gelieferten Hubschrauber konnte das als Vorsichtsmaßnahme verhängte Flugverbot nun wieder aufgehoben werden
MRH-90 Prototyp Bildquelle: austr. Marine |
2005 hatte das australische Verteidigungsministerium bei Eurocopter zunächst 12 MRH-90 bestellt, die beim Heer alte Transporthubschrauber UH‑1 ersetzen sollten. Im Juni 2006 wurde die Bestellung um weitere 34 Hubschrauber erweitert, von denen sechs bei der Marine die veralteten Sea King ersetzen sollen. Von den nun insgesamt 46 Hubschrauber werden nur vier bei Eurocopter in Europa hergestellt; die anderen werden bei der Eurocopter Tochter Australian Aerospace im australischen Brisbane gefertigt. Elf MRH-90 sind bisher geliefert und werden für Ausbildung und Erprobungen zur Entwicklung operativer Einsatzfähigkeit genutzt. Auch wenn der Zwischenfall aus dem April dieses Jahres inzwischen „abgearbeitet“ ist, wirkt er sich doch auf den Zeitplan der Einführung der neuen Hubschrauber aus. Der erste Flug eines Serien-Marinehubschraubers über See ist nun erst „etwa Mitte 2011“ vorgesehen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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