Der Eisbrecher ALMIRANTE IRIZAR der argentinischen Marine ist bei einem Feuer wahrscheinlich schwer beschädigt worden.
Das 15.000 ts große Schiff befand sich auf der Rückfahrt aus der Antarktis, wo es — wie im Polarsommer üblich — mehrere argentinische militärische und zivile Stationen versorgt und einen Personalaustausch durchgeführt hatte. Am Abend des 10. April stand die ALMIRANTE IRIZAR etwa 1.000 sm südlich der Hauptstadt Buenos Aires vor der Küste Patagoniens, als im Generatorraum aus bisher ungeklärter Ursache ein Feuer ausbrach.
Mehrere Stunden bemühte sich die Besatzung vergeblich, den Brand mit Bordmitteln unter Kontrolle zu bekommen. Am 11. April musste der Kapitän „Verlassen des Schiffes“ befehlen. Geordnet gingen alle insgesamt 296 an Bord befindlichen Menschen in Rettungsinseln und wurden wenig später unversehrt von einem zivilen Tanker und einem Fischereifahrzeug aufgenommen.
Die Marineführung klärte die Lage mit Seefernaufklärungsflugzeugen auf und beorderte das Küstenwachschiff THOMPSON und die Fregatte GRANVILLE (ein 1250 ts Aviso ähnlich des französischen Typs A69) mit Höchstfahrt zum brennenden Havaristen. Am 13. April trafen mit dem Zerstörer ALMIRANTE BROWN sowie den Fregatten SUBOFFICIAL CASTILLO und ROBINSON weitere Schiffe vor Ort ein; mit der GURRUCHAGA ist eine weitere Fregatte im Zulauf. Während die Schiffe den Havaristen mit Löschwasser „eindeckten“ und kühlten, ging ein erstes Team von Spezialisten an Bord, um den Schaden zu begutachten und die Notwendigkeit weiterer Löschmaßnahmen im Schiffsinneren zu erkunden. Taucher untersuchten den Rumpf der IRIZAR.
Die aktuelle Planung sieht vor, den Eisbrecher von der CASTILLO und der GURRUCHAGA (wie die GRANVILLE, Aviso-ähnliche, etwa 1.600ts große Schiffe) zum etwa 250sm entfernten Marinestützpunkt Puerto Belgrano zu schleppen. Beide Schiffe haben die IRIZAR bei früheren Antarktisfahrten gelegentlich begleitet und sind für einen solchen Eventualfall ausgerüstet. Schwierigkeiten könnte allerdings das Wetter bereiten. Die Meteorologen der argentinischen Marine sagen für das Seegebiet starke Winde mit bis zu drei Meter hohen Wellen vorher.
In Puerto Belgrano wird sich das weitere Schicksal der ALMIRANTE IRIZAR entscheiden. Kann das Schiff repariert werden, oder haben die hohen Temperaturen des Brandes zu so starken strukturellen Schäden geführt, dass der Eisbrecher aufgeben werden muss ? Letzteres könnte die argentinische Marine vor Probleme stellen. Die vor ziemlich genau 30 Jahren bei Wärtsilä in Finnland gebaute 15.000 ts große ALMIRANTE IRIZAR nimmt in den Operationsgebieten des südlichen Südatlantik und der Antarktis praktisch die Funktion eines Flaggschiffes wahr. Zur Zeit gibt es im Bestand der argentinischen Marine kein Schiff, dass sie kurzfristig ersetzen könnte.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: argentinische Marine