Schon seit Jahren stehen neue Fregatten als Ersatz bzw. Ergänzung für vor etwa 30 Jahren in der früheren Sowjetunion beschaffte Korvetten und Fregatten auf dem Wunschzettel der algerischen Marine.
Hauptansprechpartner war zunächst Russland, das 2005 auch Korvetten der damals noch in der Entwicklung befindlichen STEREGUSHCHIY-Klasse anbot. Offenbar setzte Algerien aber auf einen bereits gebauten – und in der Praxis zu besichtigenden – Schiffstyp, denn im Sommer 2006 berichteten russische Medien unvermutet über einen Vorvertrag zum Bau von zwei Fregatten Projekt 11356 (für die indische Marine gebaute TALWAR-Klasse). Wahrscheinlich wegen Problemen bei der Finanzierung blieben reale Bestellungen allerdings aus.
Statt dessen machten in den Folgejahren immer neue Meldungen – oft nicht mehr als bloße Gerüchte — die Runde. Im Frühjahr 2008 interessierte man sich für französische Fregatten der FREMM-Klasse, wie sie auch die marokkanische Nachbarmarine bestellt hatte; hier bestätigte Hersteller DCNS noch entsprechende „Gespräche“. Ein Jahr später war dann von vier deutschen Fregatten TYP 125, wenig später bis zu sechs italienischen FREMM die Rede. Dies blieben bloße Gerüchte, ebenso wie die angeblich geplante Übernahme von drei bei der britischen BAe Systems für die Marine Bruneis gebaute und von dieser nicht abgenommene Korvetten.
Nun aber kommt offenbar Bewegung in das Vorhaben, auch wenn noch immer unklar ist, für welchen Schiffstyp sich die algerische Marine letztendlich entscheiden wird. Am 30. Juni meldete ein russisches Werftenkonsortium den am Rande der St. Petersburger Rüstungsmesse IMDS 2011 „erhaltenen Auftrag“ zum Bau von zwei Mehrzweck-FK-Korvetten der TIGR-Klasse. Modell der TIGR-Klasse (Foto: Michael Nitz)
Modell der TIGR-Klasse Bildquelle: Michael Nitz |
Bei diesen Schiffen (Projekt 20382) handelt es sich um eine Exportvariante der STEREGUSHCHIY-Klasse, von der die russische Marine inzwischen zwei Schiffe fertig gestellt hat, die bei der IMDS auch besichtigt werden konnten. Nur einen Tag später relativierte die staatliche Rüstungsexportbehörde Rosoboronexport jedoch die Meldung als „verfrüht“. Ein verbindlicher Auftrag sei noch nicht erteilt worden; man verhandle noch, sei aber „sehr zuversichtlich, noch in diesem Jahr Verträge unterzeichnen“ zu können.
Ob der Optimismus berechtigt ist, bleibt abzuwarten, denn offenbar gibt es für das russische Angebot noch starke Konkurrenz. Experten wären durchaus nicht überrascht, wenn die algerische Marine demnächst in Deutschland zwei Korvetten MEKO A 200 (ähnlich der für Südafrika gebauten VALOUR-Klasse) bestellen würde. Schon im Februar, so heißt es, sei dafür am Rande eines Besuchs von Präsident Bouteflika in Deutschland eine „vorläufige Einigung“ erzielt worden.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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