Einmal mehr findet in Ägypten die multinationale, TSK-gemeinsame Übung Bright Star statt.
Das am 1. Oktober begonnene Bright Star ist eine alle zwei Jahre vom US Central Command geführte und in Ägypten durchgeführte Großübung, zu der Ägypten und die USA gemeinsam einladen. Übrigens: Die Übungsnummerierung kann verwirren, denn sie richtet sich nicht nach dem Kalenderjahr, sondern nach dem US-Haushaltsjahr (das jeweils am 1. Oktober des Vorjahres beginnt). So wurde die im Oktober 2005 durchgeführte Übung als Bright Star 2006 bezeichnet.
Bright Star soll nicht nur die Einsatzbereitschaft und Interoperabilität der Streitkräfte der USA, Ägyptens und der anderen teilnehmenden Nationen verbessern, sondern allgemein zur Stärkung der politischen Beziehungen und so zur regionalen Sicherheit beitragen. Der Ursprung der Übung liegt mehr als 25 Jahre zurück. 1980, kurz nach Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen Ägypten und Israel, gab es das erste Bright Star – damals noch eine rein bilaterale Angelegenheit von Ägypten und den USA.
1996 wurden dann weitere Länder zur Teilnahme eingeladen, und seitdem ist Bright Star multinationale Übung und zählt inzwischen zu den weltweit größten multinationalen Manövern. 2001 wurden mehr als 60.000 teilnehmende Soldaten (darunter allein 23.000 aus den USA) gezählt; 2005 waren es immerhin noch 30.000 Mann, darunter eine komplette Expeditionary Strike Group der US-Navy um den amphibischen Träger TARAWA samt 2.000 US-Marines, die aus dem Golf nach Ägypten verlegte. 2003 wurde Bright Star wegen der US-geführten Invasion in den Irak abgesagt.
Die in diesem Jahr insgesamt nur 7.400 Teilnehmer kommen neben Ägypten und den USA aus Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Jemen, Jordanien, Kuwait, den Niederlanden, Pakistan, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das größte Kontingent stellen diesmal nicht die USA (1350 Mann), sondern Gastgeber Ägypten (3.000 Mann). Das US Centcom begründet die vergleichsweise geringe Beteiligung von US-Streitkräften damit, dass diesmal Computersimulation eine größere Rolle spiele und daher weniger reale Truppen benötigt würden. Allgemein wird aber davon ausgegangen, dass wohl eher die hohe Einsatzbelastung der US-Streitkräfte im Irak für das diesmal doch sehr deutlich reduzierte, personelle Engagement verantwortlich ist.
Während 2005 noch amphibische Operationen im Mittelpunkt standen, liegt in diesem Jahr der Übungsschwerpunkt von Bright Star an Land und in der Luft. So sind diesmal denn auch bei weitem nicht alle teilnehmenden Nationen mit Seestreitkräften vertreten. Tatsächlich nehmen nur insgesamt acht Schiffe (Ägypten, Griechenland, Großbritannien, Italien, Pakistan, Türkei, USA) teil, die nach einer dreitägigen Hafenphase in Alexandria noch einmal drei Tage lang vor der ägyptischen Mittelmeerküste die maritimen Serials von Bright Star „abarbeiten“.
Für die pakistanische Marine, deren Fregatte TIPPU SULTAN (ex-brit. Type-21 AMAZON-Klasse) am 9. November in Alexandria einlief, ist dies die erstmalige Teilnahme an Bright Star. An früheren Übungen war Pakistan meist nur mit Beobachtern beteiligt. Bright Star endet am 19. November.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: US-Navy