Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen” veröffentlicht.
Neuausrichtung der maritimen Strategie der USA — Europa und Umgebung im Blickfeld
(Sidney E. Dean berichtet als ständiger Mitarbeiter der Redaktion des MarineForum regelmäßig zu Ereignissen und Entwicklungen bei der US-Navy)
Vice Admiral James Winnefeld, Kommandeur der im Mittelmeer stationierten 6. US-Flotte, beschrieb in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift United States Naval Institute Proceedings (»Maritime Strategy in an Age of Blood and Belief«, USNI Proceedings, July 2008, S. 20–27) die amerikanische Sicht der strategischen Lage im Großraum Europa. Ein wichtiger Punkt: Europa steigt wieder auf der sicherheitspolitischen Prioritätenskala der USA.
Neue prägende Faktoren des internationalen Systems des 21. Jahrhunderts haben sich manifestiert: zunehmender Ethno-Nationalismus und gewalttätiger religiöser Extremismus (»Blut- und Glaubens-Ideologien«), Energie- und Lebensmittelknappheit sowie Migrationsströme und Klimawandel. »Nirgendwo ist dies zutreffender als in Europa, Eurasien [d.h. der ehemaligen UdSSR] und Afrika, wo diese Faktoren weit verbreitet sind und sich noch intensivieren, mit zunehmend destabilisierenden Auswirkungen«, schreibt Winnefeld zur Einleitung. »Auch wenn Krisenszenarien um China, Korea und Iran den stärksten Einfluss über unsere mittelfristige Sicherheitsstrategie ausüben – inklusive Entscheidungen über Kräftestruktur, Präsenz und erforderliche Fähigkeiten – steigen doch Europa und Afrika wieder auf der Leiter vitaler amerikanischer Sicherheitsinteressen, mit langfristigen Implikationen dafür, wie unsere maritimen Kräfte gestaltet und eingesetzt werden.«