Hohe Leistung – auch durch deutsche Technologie
Überhaupt wurde ein großer Stellenwert auf die elektronische Ausstattung gelegt, um die Leistungsfähigkeit und Effizienz zu steigern. Ein hohes Maß an Automatisierung erlaubt es der BERTHOLF mit einer 113-köpfigen Besatzung auszukommen – rund 30 Prozent kleiner als auf der HAMILTON-Klasse. Selbst die Bordwaffen und Eigenschutzsysteme sind weitgehend automatisiert.
Die LEGEND-Klasse ähnelt zwar nach der Verdrängung und den Leistungsparametern einer Fregatte, ist aber im Vergleich zu Kriegsschiffen entsprechender Größe wesentlich leichter bewaffnet. Neben dem 57-mm-Bofors-Geschütz als Hauptwaffe auf dem Vorderdeck führt die BERTHOLF sechs Maschinengewehre und (zwecks Flug-und Raketenabwehr sowie gegen Schnellboote) ein Phalanx CIWS 20-mm Gatlinggeschütz. Die verschiedenen Bordwaffen können fernbedient und an die Radar- bzw. Infrarotsensoren angeschlossen werden, um Präzisionsfeuer auch bei Nacht zu gewährleisten. Dies dient vor allem der Abwehr eines Angriffs durch sprengstoffbeladene Boote.
SRBOC Düppel- und NULKA Täuschkörperwerfer ergänzen die Eigenschutzausstattung (das System NULKA wurde von der australischen Tochter von BAE entwickelt. »Nulka« bedeutet in einer der Eingeborenensprachen »sei schnell«). ABC-Sensoren und Abwehrsysteme erlauben den Einsatz auch in verseuchten oder durch Massenvernichtungswaffeneinsatz bedrohten Gewässern. Ein Unterwassersonar erlaubt es der BERTHOLF, Häfen und Wasserstraßen nach Minen und Tauchern abzusuchen.
ubschrauber und Boote ergänzen die Schiffssysteme. BERTHOLF führt achtern zwei Boote, die über die Heckrampe ausgesetzt und geborgen werden. Ein drittes Boot hängt Steuerbord am Bootsdavit. Zusätzlich können Bootsmannschaften durch eine in Höhe der Wasserlinie angebrachte seitliche Luke aufgenommen oder abgesetzt werden. Der dahinter liegende Raum kann wasserdicht abgeschottet werden, um die Verwendung dieser Luke auch bei hohem Seegang zu ermöglichen. Die mitgeführten Boote haben Reichweite und Stabilität, um auch über die Sichtweite der BERTHOLF hinaus zu fahren (»Over-The-Horizon« oder OTH-Fähigkeit).Auf dem 15x25 Meter großen Flugdeck und in dem angeschlossenen Doppelhangar kann die BERTHOLF auch bis zu zwei bemannte (MH-65, HH/SH-60) oder bis zu vier unbemannte Hubschrauber führen.
Europäische bzw. deutsche Technologie spielt eine zentrale Rolle auf der LEGEND-Klasse. EADS liefert das TRS 3D Phasenradarsystem für Luft- und Meeresüberwachung. Die Tognum-Tochtergesellschaft MTU liefert das komplette CODAG-Antriebssystem, bestehend aus einer GE-Gasturbine des Typs LM2500 und zwei MTU-Dieselmotoren des Typs 20V 1163 sowie das Schiffsautomationssystem Callosum MC zur Überwachung und Steuerung der gesamten Antriebsanlage. MTU eröffnete im Mai eine Wartungseinrichtung in Alameda, (bei San Francisco), wo die ersten beiden Einheiten der LEGEND-Klasse stationiert werden.