Swimmer Transport Device (STD):
Diese im Jahr 2000 eingeführten Taucherschlitten haben eine einzelne Heckschraube, wiegen 72 Kilogramm und lassen sich in einem Boot oder einem Mini-U-Boot verstauen. Sie können über oder unter Wasser einen Taucher samt 36 Kilo zusätzlicher Ausrüstung ziehen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 3 kn, die Einsatzreichweite 5 sm. Durch Anfügen einer Zweitbatterie lässt sich die Reichweite verdoppeln. Als Aufsätze gibt es ein elektronisches Navigationssystem, das auch unter Wasser die GPS-Ortung ermöglicht sowie ein akustisches Ortungssystem, das bei schlechten Sichtverhältnissen die Position weiterer in der Nähe befindlicher STD ermittelt.
Mk VIII SDVSDV |
Mk VIII Swimmer Delivery Vehicle (SDV):
SDV sind zum Wasser offene elektrisch angetriebene Torpedo-ähnliche Mini-Unterseeboote, die SEAL-Kommandos und ihre Ausrüstung transportieren. Das gegenwärtig verwendete Modell trägt die Bezeichnung Mk VIII Mod 1 und wurde 1996 eingeführt. Das 6,7 Meter lange Unterwasserfahrzeug hat je nach Einsatzbedingungen eine Höchstfahrt um 4–6 kn und eine batteriebedingte maximale Reichweite von 36–70 sm. Es manövriert mittels Dopplersonar. SDV haben einen eigenen Sauerstoffvorrat, an den sich die Taucher während des Transits anschließen, um die eigenen Tankvorräte zu schonen.
SDV werden i.d.R. aus dem Dockraum amphibischer Kriegsschiffe oder aus DDS Trockendeck-Aufsätzen ausgesetzt. Sie haben eine Crew von zwei und können weitere vier SEALs transportieren. Sie können unter Wasser bei ausgeschaltetem Antrieb für die Rückfahrt abgestellt werden. SDV werden sowohl zum Transport von Kommandos als auch für eigenständige Unterwassererkundungseinsätze herangezogen. Die Navy besitzt gegenwärtig zehn Mk VIII SDV.
Advanced Swimmer Delivery System (ASDS):
Der Transport im offenen SDV Mini-U-Boot hat den Nachteil, dass die Kommandos bei längeren Fahrten häufig schon erschöpft ankommen – insbesondere bei Einsätzen in arktischen Gewässern kann die Maximalreichweite des SDV aufgrund der körperlichen Leistungsgrenzen bei Weitem nicht ausgeschöpft werden. Daher beschloss das Pentagon bereits in den 1990er Jahren unter dem Programmnamen Advanced SEAL Delivery System die Entwicklung des ersten temperaturgeregelten geschlossenen Fahrzeugs für Kampfschwimmer. Das 20 Meter lange ASDS sollte eine eigene Druckkammer besitzen und direkt an das Träger-Unterseeboot andocken, um die Verwendung des DDS Systems zu erübrigen. Zusätzlich zur zweiköpfigen Crew sollten acht Kommandos transportiert werden.
Das Projekt war ein Fehlschlag. Der Prototyp wurde 2003 mit sechsjähriger Verspätung ausgeliefert, kostete fünf Mal so viel wie veranschlagt und war zudem von technischen Problemen geplagt. Das Pentagon beschloss 2006, keine ASDS über den Prototypen hinaus zu erwerben. Der Prototyp brannte am 9. November 2008 aufgrund eines technischen Fehlers während des Batterieaufladens weitgehend aus. Am 24. Juli 2009 wurde bekannt gegeben, dass keine Reparatur unternommen wird, was das endgültige Aus des Programms bedeutet.
Joint Multi-Mission Submersible (JMMS):
Der Bedarf für ein geschlossenes Unterwasserfahrzeug bleibt aber dringlich. Als Nachfolgeprogramm für ASDS wird jetzt das Joint Multi-Mission Submersible (JMMS) eingeführt. Die Etatbegründung beschreibt JMMS als bemanntes Tauchfahrzeug, das seine Insassen trocken und unentdeckt an ihr Ziel transportiert. Es soll in vielfältigen litoralen und Bedrohungsumfeldern einsetzbar sein. Es soll wie ASDS auf dem Rumpf speziell-modifizierter Unterseeboote in das allgemeine Einsatzgebiet transportiert werden. JMMS soll die Leistungsvorgaben von ASDS (8 kn Fahrt, 100 sm Mindestreichweite und mindestens 60 Meter Tauchfähigkeit) übertreffen.
Im Fiskaljahr 2010 sind 43,4 Millionen Dollar Programmkosten eingeplant. Das Geld ist vorerst für Konzeptauswertung und Technologieentwicklung vorgesehen. Die Schiffsbauindustrie wurde aufgerufen, Konzeptvorschläge vorzulegen. Um Kosten zu sparen, sollen wo möglich bewährte Technologien aus dem ASDS-Programm übernommen werden. Aufträge für Konzeptentwicklung sollen im Mai 2010 an verschiedene Firmen vergeben werden.Admiral Eric Olson, Oberbefehlshaber des TSK-gemeinsamen US Special Operations Command (und ehemaliger Kommandeur des Naval Special Warfare Command) erklärte 2008 einen Bedarf für 4 bis 6 solcher Unterwasserfahrzeuge. Die Navy betont allerdings formell, dass nicht feststeht, ob eine volle JMMS-Beschaffungsausschreibung stattfinden wird.
Shallow Water Combat Submersible (SWCS):
Bereits eingeleitet ist hingegen das Shallow Water Combat Submersible Programm zur Entwicklung eines direkten Nachfolgers der Mk VIII SDV Mini-UBoote. Initial Operational Capability (IOC = Vorläufige Einsatzbereitschaft) des ersten »Kampftauchboots für seichte Gewässer« ist für 2014 geplant. Insgesamt sollen bis 2016 zehn SWCS beschafft werden. SWCS wird wie Mk 8 ein offenes oder »nasses« Fahrzeug sein, d.h. die Insassen sind direkt dem Wasser ausgesetzt und atmen durch ihre Atemgeräte. Die Einsatzreichweite soll rund 100 sm, die Geschwindigkeit 8 kn, und die Einsatzdauer 12 Stunden betragen.
SWCS wird voraussichtlich rund 9 Meter lang sein, mit einer zweiköpfigen Crew und Platz für vier weitere SEALs sowie Ausrüstung und Verpflegung für drei Tage. Es wird aus Schiffen mit flutbarem Dockraum oder Heckrampe sowie aus DDS Trockendeckmodulen ausgesetzt und soll in Tiefen bis zu 60 (Mindestleistung) und 90 (optimale Leistung) Metern Tiefe arbeiten.
Das Pentagon stellt fest, dass gegnerische Staaten zunehmend in der Lage sind, Kampftaucher und Mini-U-Boote durch technische Mittel (u.a. Sonar, aber auch Passivsensoren, die das Sonarsystem des Mini-U-Bootes erfassen) zu orten. Im Vergleich zum Mk VIII System soll SWCS daher auf dem elektronischen Bereich wesentliche Verbesserungen aufweisen. Die Navy erließ in diesem Frühjahr eine Ausschreibung für ein Integriertes Brückensystem IBS zur Führung modernster Elektroniksysteme (Kommunikation/ Sensoren/Datenverarbeitung). Unter anderem soll die neue Elektronik dazu beitragen, feindliche Erfassungssysteme zu täuschen oder zu umgehen. SWCS soll beispielsweise Passivsensoren führen, um feindliche Sonar- und Radarsender zu entdecken, um rechtzeitige Ausweichmaßnahmen einzuleiten. (IBS und Passivsensoren sind auch für das JMMS-Fahrzeug vorgesehen).
Zwecks Navigation soll SWCS ein Trägheitsnavigationssystem sowie einen störfreien GPS Empfänger erhalten (das von Mk 8 verwendete Doppler-Sonarnavigationssystem kann von modern-ausgerüsteten Feinden geortet werden).Ein weiteres Ziel ist ein störfreies drahtloses Kommunikationssystem, das die entsandten Kampftaucher untereinander, mit dem SWCS sowie (über SWCS) mit dem Träger-U-Boot verbindet. Ein ausfahrbarer Sensorenmast soll optische, akustische und elektronische Überwachungs- und Aufzeichnungssysteme führen; erfasste Daten sollen auch auf Anzeigen der SWCS-Crew sichtbar sein.
Power Swim:
Die Entwicklungsbehörde des Pentagons (Defense Advanced Research Projects Agency – DARPA) entwirft das »Kraftschwimmsystem«, das Kampftauchern eine wesentlich gesteigerte Unterwasserschwimmleistung ermöglichen soll. Power Swim besteht aus einer rund ein Meter langen Stange mit einem Querflügel am oberen Ende. Am unteren Ende befinden sich Halterungen, mit denen Power Swim an den Unterschenkeln des Tauchers befestigt wird.
Power SwimSwim |
Durch rhythmisches Anziehen und Strecken der Unterschenkel wippt der Querflügel ähnlich der Schwanzflosse eines Delfins auf und ab. Es entsteht – wie bei Delfinen und anderen aquatischen Tieren – eine Oszillation um den Querflügel. Diese Oszillation bewirkt eine wesentlich effizientere Kraftumsetzung. Bei der Verwendung konventioneller Schwimmflossen wird maximal 15 Prozent der eingesetzten Muskelenergie in Antriebsenergie umgesetzt; mit Power Swim wird 80 Prozent des Energieaufwandes in positive Antriebsenergie umgesetzt. Dies wird es SEALs erlauben, zweimal so schnell wie bisher zu schwimmen, weite Strecken ohne Ermüdung zurückzulegen, bzw. ihr Ziel unter wesentlich geringerer Anstrengung zu erreichen. DARPA schließt das Power Swim Entwicklungsprogramm in Kürze ab und übergibt es zwecks Einleitung eines Beschaffungsprogramms an die Navy.