Der wirksamste verdeckte Anmarsch erfolgt natürlich unter Wasser, wo die Entdeckungsgefahr zwar nicht hundertprozentig ausgeschlossen, aber wesentlich reduziert ist. Für den Transport unter Wasser gibt es mehrere Fahrzeuge und Technologien; mehrere Neuerungen befinden sich derzeit in der Entwicklung, um SEALs und Co. unter Wasser noch leistungsfähiger zu machen.
Unterseeboote:
Neben den bereits erwähnten amphibischen Kriegsschiffen sind Unterseeboote für Navy Spezialkräfte die bevorzugte weit reichende Einsatzplattform, da sie die unbemerkte Anreise in die Einsatzzone ermöglichen. SEALs können auf verschiedener Weise das U‑Boot verlassen: als Kampfschwimmer über Luken in flutbaren Kammern; ausnahmsweise sogar über Torpedorohre; oder über einen Trockendeck- Druckkammeraufsatz der an einer Luke auf dem Oberdeck festgemacht wird.
Die U‑Boote der VIRGINIA-Klasse wurden sogar ausdrücklich mit Vorbedacht auf den SEAL-Einsatz entworfen. Achtern vom Turm befindet sich eine Flutkammer mit Taucherschleuse, die bis zu 9 Kampfschwimmer gleichzeitig aufnimmt. Dies erlaubt das Aussetzen bzw. die Wiederaufnahme eines kompletten 16-köpfigen SEAL-Teams in nur zwei Flutvorgängen. Am Turm sind 8 Kammern zur Aufbewahrung von SEAL-Ausrüstung extern zugänglich.
Die Lenkwaffenunterseeboote (SSGN) der OHIO-Klasse können sogar 66 SEALs samt Ausrüstung mitführen. Auf dem Oberdeck können ein oder zwei Druckkammeraufsätze montiert werden. Alternativ können SEALs samt Taucherschlitten über leere Raketenrohre ausgesetzt und wieder aufgenommen werden. Weitere leere Rohre können für die Unterbringung von Ausrüstung verwendet werden. Im Bug des Boots wird eine Einsatzleitzentrale eingerichtet, von der aus monatelang der SEAL-Einsatz geführt werden kann.
DDS — Dry Deck Shelter |
Dry Deck Shelter (DDS):
Diese 1982 eingeführten Trockendeck-Druckkammeraufsätze werden auf speziell modifizierten Unterseebooten (Jagd-U-Boote der LOS ANGELES, SEAWOLF und VIRGINIA-Klasse sowie Lenkwaffen-Unterseeboote der OHIO-Klasse) montiert. Strom und Luft erhalten sie durch das Trägerboot. DDS sind zwölf Meter lang und drei Meter breit. Jeder DDS Aufsatz besteht aus 3 internen Kammern: die kugelförmige Vorderkammer dient als Druckkammer für verletzte oder an Taucherkrankheit leidende SEALs; die mittlere Kammer dient der Verbindung mit dem U‑Boot; die flutbare Hinterkammer dient dem Aussetzen von SEALs aus abgetauchten Unterseebooten. Die Druckverhältnisse im DDS werden vor dem Aussetzen schleichend an die externen Unterwasserdruckverhältnisse (bis 40 Meter unter Wasser) angeglichen. Bis zu 20 Kampftaucher mit Taucherschlitten oder CRRC (bzw. sechs Kampftaucher in einem Mini-U-Boot) können sich trocken auf das Aussetzen vorbereiten. Sechs weitere abgestellte Taucher bedienen die DDS-Systeme (Flut- und Entflutungsventile, Sauerstoffversorgung, Druckregelung).
Semi-Autonomous Hydrographic Reconnaissance Vehicle (SAHVR):
Seit 2003 wurden 17 unbemannte Unterwasserfahrzeuge (UUV) vom Typ Semi-Autonomous Hydrographic Reconnaissance Vehicle oder SAHRV (genannt »Sheriff«) durch das Spezialkräfteoberkommando der Navy beschafft. Diese halbautonomen hydrografischen Erkundungsfahrzeuge haben Side Scan Sonar und werden für Unterwasseraufklärung verwendet. Sie können u.a. in Gewässer vordringen, die selbst Kampfschwimmern unzugänglich sind oder auch einem bemannten Mini-Unterseeboot vorausfahren, um Gefahren aufzuspüren. Sie haben akustische Sensoren, die erfasste Geräusche an das Führungsschiff zurücksenden. Künftig werden sie mit Trägheitsnavigation und GPS ausgestattet (INS/GPS) und erhalten auch ein Kollisionsvermeidungssystem. SAHRV basiert auf dem REMUS 100 UUV und kann u.a. aus einem Mini-U-Boot oder einem DDS ausgesetzt werden.