F 470 CRRC Schlauchboot: Das Standardschlauchboot der SEALs wird als CRRC (Combat Rubber Raiding Craft) bezeichnet. CRRC Schlauchboote werden für den Transport über kurze Distanzen bis 60 sm, zumeist für die Endphase der Infiltration über Wasser, eingesetzt. Der günstige Auftriebsfaktor dieser Boote erlaubt den Einsatz auch bei relativ rauer See. Sie lassen sich in wenigen Minuten aufblasen; die Luft befindet sich in acht abgeschlossenen Kammern, sodass der Durchschuss einer Kammer keine Auswirkung auf das gesamte Boot hat. Der Antrieb erfolgt über einen einzelnen Außenbordmotor mit abgeschirmtem Propeller; die Höchstfahrt beträgt 18 kn. Das Boot kann acht Personen samt Ausrüstung aufnehmen. CRRC können u.a. durch Hubschrauber, C‑130 Hercules Flugzeuge, Schiffe jeglicher Art, Unterseeboote oder durch Schnellboote ausgesetzt werden.
Schnellboote
Die drei Special Boat Teams (SBT) der Navy Spezialkräfte haben den Auftrag, SEALs (sowie Kommandos anderer TSK oder befreundeter Nationen) über Wasser in den Einsatz zu transportieren. Sie setzen hierzu drei verschiedene Bootstypen ein.
Mk V SOC (Special Operations Craft): Primäraufgabe der Schnellboote vom Typ Mk V ist der Einsatztransport von SEALs und anderer Kommandos über mittlere Distanzen (bis circa 500 Seemeilen) in Einsatzumfeldern mit geringer oder mittlerer Bedrohungslage. Die Sekundäraufgabe liegt in dem Bereich Küstenpatrouille, inklusive Abfangen verdächtiger Fahrzeuge oder feindlichen Personals.
Die 25 Meter langen, 5,4 Meter breiten Mk V Boote haben 57 Tonnen (engl.) Verdrängung und einen Tiefgang von 1,5 Metern. Sie können (neben der fünfköpfigen Crew) 16 Kommandos – also einen kompletten SEAL-Zug – in voller Kampfausrüstung aufnehmen. Der Platz reicht gleichzeitig für die Mitnahme von vier CRRC-Schlauchbooten. Die CRRC können über die Heckrampe des Mk V direkt in das Boot auffahren, um bei Gefahr ein möglichst schnelles Entkommen zu ermöglichen. Alternativ kann ein Mk V Boot ein 11-Meter-RIB Boot mitführen und über die Heckrampe aussetzen/aufnehmen.
Der Rumpf besteht aus Aluminium. Der Antrieb erfolgt durch zwei MTU 12V296 TE94 Dieselmotoren; in seichtem Wasser werden zwei KaMeWa50S Wasserjets eingesetzt. Die Einsatzreichweite beträgt 550 sm bei 35 kn Fahrt oder 500 sm bei Höchstfahrt (50 kn). Es gibt fünf Halterungen, an denen beliebige Bordwaffen montiert werden, um ein 360-Grad-Schussfeld zu gewährleisten. Zur Auswahl stehen:
Browning MG Kaliber.50 (einzeln oder als Mk 95 Geschütz mit doppeltem Lauf);
M60 oder M240 MG Kal. 7,62; M134 Miniguns in Kal. 7,62 mit extrem hoher Schusskadenz (bis zu 6.000 Schuss pro Minute);
Mk 48 Geschütz Kal. 25mm; Mk 19 Granatwerfer 40mm.
Zusätzlich gibt es einen Ankerpunkt für Stinger-Flugabwehrraketen. Kleine UAV können ebenfalls vom Mk V starten.
Die elektronische Ausstattung umfasst u.a. Radar, GPS, LORAN, IFF sowie eine breite Kommunikationsausstattung inklusive Satcom.
MK‑V Special Operations CraftOperations |
Dieser Bootstyp wurde 1995 eingeführt. Die Navy erwarb 20 dieser 3,7 Millionen Dollar teuren Boote, doch sind gegenwärtig nur noch zehn Mk V im Dienst. Die schweren Erschütterungen bei hoher und sogar mittlerer Fahrt führten bei den übrigen Booten zu schweren Strukturschäden, die die Stilllegung erforderlich machten. Auch Crew und Passagiere dieser Boote sind durch das ständige Aufschlagen des Bootes bei hohen Geschwindigkeiten über Stunden hinweg ständig in Verletzungsgefahr. Sämtlichen Insassen stehen Schock absorbierende Sitze zur Verfügung. Dennoch sind langfristige Schäden an Gelenken und Wirbelsäule – sogar Knochenbrüche und innere Organschäden – nach mehreren Jahren bei den Spezialkräften weit verbreitet.
Im Jahr 2008 wurde der Prototyp eines Mk V Bootes mit Kohlenstoff-Epoxidharz Verbundstoffrumpf und einem Kevlar Überzug vorgestellt. Diese als MAKO bezeichnete Variante ist leichter und gleichzeitig 50 Prozent stärker im Rumpf als die ursprüngliche Aluminiumvariante und soll die Wucht des Wellenaufpralls teilweise absorbieren und dadurch die Verletzungsgefahr reduzieren. Die Erprobung von MAKO läuft bis 2010. Eine Beschaffungsentscheidung wird erst nach Abschluss der Erprobung fallen.