USA — Der USS PUEBLO Zwischenfall

Das Nach­spiel
Nach Ein­laufen Won­san begann für die Besatzung eine Zeit in ver­schiede­nen Gefan­genen­lagern, die erst nach ein­er offiziellen Entschuldigung durch die US-Regierung sowie der Erk­lärung, kün­ftig keine Spi­onage mehr zu betreiben, am 23.12.1968 endete. Die US-Regierung zog ihre Erk­lärun­gen danach umge­hend als erpresst zurück.

Die PUEBLO verblieb zunächst in Won­san, wo sie zur Besich­ti­gung freigegeben wurde. Am 06.11.1998 ver­ließ die PUEBLO gut getarnt Won­san, um die kore­anis­che Hal­binsel zu run­den und zum Tae­dong Fluss zu laufen. Über den See­hafen Nam­po, der nach 9 Tagen erre­icht wurde, gelangte sie schließlich nach Pjöngjang.

Marineforum - Ausstellungsstücke (Foto: Autor) Auf die Frage, wie ein solch­er Trans­fer durch inter­na­tionale Gewäss­er gelin­gen kon­nte, sagen Zeitzeu­gen, zumin­d­est die Japan­er hät­ten bere­its vor Aus­laufen des getarn­ten Schiffes von der beab­sichtigten Ver­legung Ken­nt­nis gehabt. Wenn also die USA die Nord­ko­re­an­er gewähren ließen, scheint dies nur durch die dama­lige poli­tis­che Großwet­ter­lage in der Region erk­lär­bar: Die »Son­nen­schein­poli­tik« Süd­ko­re­as und die Poli­tik des »Engage­ments« der US-Regierung soll­ten nicht gestört wer­den und dürften Vor­rang vor ein­er möglichen Rück­er­lan­gung des Schiffes gehabt haben. Die dama­li­gen Bemühun­gen um Entspan­nung gipfel­ten im Jahr 2000 in dem Besuch von US-Außen­min­is­terin Albright in Pjöng­jang und dem ersten innerko­re­anis­chen Gipfel­tr­e­f­fen (Besuch von Präsi­dent Kim Dae-jung in Pjöngjang). 

Der Liege­platz der PUEBLO in Pjöng­jang ist nicht zufäl­lig. Auf dem Deich ober­halb der Pier macht ein Gedenkstein darauf aufmerk­sam, dass es sich um den Ort han­delt, an dem im Jahr 1866 die USS GENERAL SHERMAN unter Ver­lust der gesamten Besatzung in Brand geset­zt wor­den war.

Die PUEBLO ist heute zur Besich­ti­gung frei und wird gerne in das Pro­gramm für Touris­ten­grup­pen aufgenom­men. Für 10,– € Ein­tritt wird in der Cafe­te­ria ein Film geboten, der mit vie­len authen­tis­chem Auf­nah­men die nord­ko­re­anis­che Sichtweise der Dinge darstellt. Der Rundgang über das vorzüglich erhal­tende Schiff führt vor­bei am Hand­waf­fen­spind, steuer­bord Seit­en­gang, der etliche Ein­schus­s­löch­er klein­er Kaliber aufweist. 

Marineforum - Brücke mit Origonal Ops-Order (Foto: Autor) Näch­ste Sta­tion ist die K‑Kammer, die sich in einem prak­tisch unverän­derten Zus­tand zeigt. Inner­halb der auf­fäl­li­gen, an Deck geset­zten Auf­baut­en erschließt sich das oper­a­tive Herz des Aufk­lär­ers. Mit der Elek­tron­ik der 1960er-Jahre voll gestopft sind Peil­geräte, Empfänger, Aufze­ich­nungs­geräte mit dazuge­höri­gen mächti­gen Mag­net­bän­dern zu sehen; in einem Kryp­to-Raum ste­hen rei­hen­weise Schlüs­sel­geräte. Hier ver­suchte die Besatzung, das geheime Mate­r­i­al vor der Kape­rung zu ver­bren­nen – was nicht voll­ständig gelang. In Glasvit­ri­nen sind Uni­form des Kom­man­dan­ten, Flagge, Wap­pen und andere Erin­nerungsstücke ausgestellt.

Der Weg über Oberdeck auf die Brücke gibt Gele­gen­heit, die Ein­schus­s­löch­er u.a. der 5,5‑cm- Granat­en zu betra­cht­en. Auf der Brücke find­en sich unter Glas die Orig­i­nale der Ops-Order und son­stiger tak­tis­ch­er Einsatzunterlagen. 

Team GlobDef

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