Grundsätzlich ist die Einsatzausbildung für alle Einheiten und Nationen gleich, mit gewissen nationalen und klassenspezifischen Abweichungen.
Deutsche Fregatten durchlaufen – nach national durchgeführter Vorausbildung gemäß dem Einsatzausbildungsplan der Flottille, der auch einen zweiwöchigen Ausbildungsabschnitt beim Ausbildungszentrum Schiffsicherung in Neustadt/ Ostholstein beinhaltet – im Rahmen ihres sechswöchigen German Operational Sea Trainings (GOST) zwei Hafen- und vier Seewochen, wobei die zweite Hafenwoche der zweiten Seewoche folgt.
Die Ausbildung beginnt zwingend mit dem Material Assessment & Safety Check (MASC, früher Staff Sea Check). Bis zu 50 FOST-Angehörige überprüfen an diesem Tag den materiellen Klarstand an Bord. Als Teil des »safe system to train« des FOST ergibt sich aus dem MASC auch, ob das Schiff »safe to train« ist, ob es also sicher am Seeverkehr teilnehmen kann und materiell und organisatorisch in der Lage ist, den Searidern eine sichere Plattform für deren Ausbildungstätigkeit zu bieten. So wurde z.B. eine südafrikanische Einheit, die keine Atemretter an Bord hatte, so lange nicht ausgebildet, bis diese Rettungsgeräte über den Schiffshändler eingekauft und installiert wurden. Ebenso betrat kürzlich auf einer deutschen Einheit wegen Abgasleckagen kein Ausbilder die Maschinenräume. Da diese Leckagen erst sehr spät beseitigt werden konnten, wurde der Bereich »Schiffstechnik« schließlich nicht als »einsatzfähig« zertifiziert.
Verletzte werden gesammelt und versorgt Bildquelle: F‑209 |
Nach der ersten, hauptsächlich von Briefings und Einweisungen bestimmten Hafenwoche durchlaufen die Einheiten ein vorgeplantes (serialized) Programm, welches im Weekly Practice Programme (WPP) bekannt gegeben wird. In der sich anschließenden zweiten Hafenwoche finden Übungen wie die Hafenfeuerlöschrolle, die Abwehr von terroristisch motivierten Überfällen, die Überprüfung der Hafenwache durch so genannte Mini Response Übungen sowie das große Desaster-Exercise statt. Bei Letzterem ist die Aufgabenstellung, in einem Dorf nach einer Naturkatastrophe Brände zu löschen, Menschen zu retten, Verletzte zu versorgen, Tote zu bergen, die Infrastruktur wieder herzustellen, die Bevölkerung mit den notwendigsten Grundlagen zu versehen und vieles mehr. Diese eher in den Bereich Katastrophenmanagement einzuordnende organisatorische und handwerkliche »Materialschlacht« stellt eine hervorragende Vorbereitung auf mögliche humanitäre Einsätze nach Erdbeben, Hurrikans oder einem Tsunami dar.
Die dritte Seewoche folgt in ihrer Anlage – nunmehr mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad – den ersten beiden.