Türkei — Die türkische Marine

Minenkampf
Minenkriegführung – defen­siv wie offen­siv – hat im von Meeren­gen geprägten geografis­chen Umfeld naturgemäß große Bedeu­tung. Minen­such­er müssen Bosporus, Dar­d­anellen und die Verkehr­swege durch das Mar­marameer frei von Minenbedro­hung hal­ten. Zugle­ich sind aber auch Vorkehrun­gen zu tre­f­fen, die strate­gis­chen türkischen Meeren­gen not­falls sehr kurzfristig durch das Leg­en eigen­er Minen­felder für einen Geg­n­er unpassier­bar zu machen. 

Zur Gewährleis­tung ein­er angemesse­nen Minen­legeka­paz­ität über­lassen die USA in den 50er Jahren vier gebrauchte Schiffe. 1962 wird in Däne­mark ein Minen­leger der FAL­STER-Klasse gekauft. 1964 find­en die bei der Deutschen Marine aus­ge­musterten BOTTROP und BOCHUM — zwei frühere US-Lan­dungss­chiffe – in der Türkei eine neue Auf­gabe als Minen­leger. Auch bei dieser Kom­po­nente set­zt man schließlich auf Eigen­baut­en. In Task­izak entste­hen ab Mitte der 80er Jahre drei Schiffe, die auf ihren Lade­flächen aber nicht nur Minen Platz bieten, son­dern auch Fahrzeu­gen bis hin zu Panz­ern. Sie sind in Zweitrolle denn auch als Lan­dungss­chiffe desig­niert. Ähn­lich­es gibt es auch in »umgekehrter Rich­tung«. So sind zahlre­iche Lan­dungs­fahrzeuge für das Leg­en von Minen vorbereitet. 

Der Beitritt zur NATO fördert auch den Aus­bau der Minen­ab­wehrkom­po­nente. Kana­da übergibt 1952 vier Küsten­mi­nen­such­er. Bis 1967 kom­men aus den USA weit­ere 16 Minen­ab­wehrboote, meist gebrauchte Küsten­mi­nen­such­er der ADJU­TANT-Klasse. In den 70er Jahren über­lässt die Deutsche Marine sechs gebrauchte Minen­such­boote Klasse-321. Bei den Flot­ten­mod­ernisierungsplä­nen Anfang der 90er Jahre ste­hen auch bis zu 18 neue Minen­ab­wehrfahrzeuge auf der Wun­schliste, aber das Vorhaben muss aus finanziellen Grün­den zurück­gestellt wer­den. 1998 wer­den in ein­er Zwis­chen­lö­sung fünf bei der franzö­sis­chen Marine aus­ge­musterte, mod­ernisierte Minen­jagdboote der CIRCE-Klasse übernommen. 

Marineforum - Minenjagdboot ALANYA (Foto: F. Findler)
Minen­jagdboot ALANYA
Bildquelle: F. Findler

Im gle­ichen Jahr wird dann auch das auf Eis gelegte Neubau­vorhaben wieder belebt, wen­ngle­ich auch abge­speckt. Zunächst sollen erst ein­mal nur noch sechs mod­erne Minen­jagdboote der AYDIN-Klasse beschafft wer­den. Die deutsche Abek­ing & Ras­mussen kann mit ihrem Entwurf eines Bootes auf Basis der deutschen Klasse 332 die inter­na­tionale Auss­chrei­bung für sich entschei­den. Typ­boot ALANYA wird in Lemw­erder gebaut. Ver­mut­lich Prob­leme mit der Soft­warein­te­gra­tion verzögern die Liefer­ung, aber im Feb­ru­ar 2005 kann die ALANYA an die Türkische Marine übergeben wer­den. Die anderen fünf Boote entste­hen mit deutschen Mate­ri­al­paketen in der Türkei, sind teils auch bere­its in Dienst. Indi­en­st­stel­lung der AKCAY soll das Pro­gramm 2009 abschließen. Möglicher­weise wird anschließend eine Option auf weit­ere Boote wahrgenom­men, die dann aber wohl sämtlich in der Türkei zu bauen sein werden. 

Par­al­lel zum Zulauf der Neubaut­en gibt es 2008 auch noch ein­mal Gebraucht­boote aus den USA. Die US-Navy, die ihre Minen­ab­wehrkom­po­nente deut­lich reduziert, gibt zwei Minen­jagdboote der OSPREY-Klasse ab. Eines der nicht ein­mal 10 Jahre alten Boote wird zum Geschenk gemacht, das zweite für nur etwa 20 Mio. Euro überlassen. 

Team GlobDef

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