Transformation moderner Streitkräfte — Warum, wofür, wohin, wie?

2.) Trans­for­ma­tion — Warum?
Neue Bedro­hungsla­gen und Fortschre­it­en tech­nol­o­gis­ch­er Entwick­lun­gen

Stre­itkräfte dienen der Sicher­heit. Bedro­hun­gen sollen begeg­net wer­den und dem Gewalt­monopol des Staates Genüge geleis­tet wer­den. Dies geht aber nur dann, wenn die Stre­itkräfte zwei ele­mentaren Struk­tur- und Wesens­merk­malen Rech­nung zollen: Der tech­nol­o­gis­chen Entwick­lung und der außen­poli­tis­chen Bedrohungslage.(4)
Auf­grund his­torisch nachze­ichen­bar­er poli­tis­ch­er und gesellschaftlich­er Entwick­lun­gen kommt es stetig zu Ereignis­sen, die die inter­na­tionale Staaten­welt, das inter­na­tionale Beziehungs­ge­flecht neu struk­turi­eren und neu ord­nen. Dies hat oft­mals grundle­gende Auswirkun­gen auf jeden einzel­nen Staat. Jen­er nimmt diese Verän­derun­gen als sub­jek­tiv wahrgenommene und inter­pretierte Verän­derung der Bedro­hungslage wahr. Entsprechend der Änderung der Bedro­hungslage ist es aber zwangsläu­fig notwendig, dass die Stre­itkräfte auch auf die neuen Her­aus­forderun­gen und möglichen Risiken für den betrof­fe­nen Staat vor­bere­it­et sind oder zumin­d­est wer­den. Diese Verän­derun­gen passieren ständig, so dass auch nach bes­timmten Verzögerun­gen die Bedro­hungswahrnehmungen sich dem gemäß ändern. Wie gesagt, dies sind Bedro­hungswahrnehmungen. Diese kön­nen struk­turell auch völ­lig falsch sein oder zumin­d­est in der spez­i­fis­chen Ein­schätzung völ­lig ver­fehlt sein. Ein gutes Beispiel dafür wäre die israelis­che Blind­heit nach dem Sech­stagekrieg von 1967 und nach der Beendi­gung der ständi­gen Schar­mützel um den Sinai danach. Ein über­raschen­der ara­bis­ch­er Angriff wurde danach kaum mehr ernst genom­men. (5)
Aber nicht nur die Bedro­hungslage ist essen­tiell. Dies ist nur eine Deter­mi­nante für die Struk­tur und das Ausse­hen von Stre­itkräften. Die von ihnen zu lösenden Auf­gaben und Her­aus­forderun­gen sind enorm wichtig. Das Instru­men­tar­i­um zählt aber eben­so, mit dem behan­delt wird. Die fortschre­i­t­ende Entwick­lung der Tech­nik hat natür­lich auch ihren Ein­druck auf die Ord­nung und das Konzept von Stre­itkräften gehabt. Neue tech­nis­che Entwick­lungss­chritte bedeuten fast automa­tisch neue Möglichkeit­en von wiederum neuen Waf­fen­sys­te­men. Früher war die Entwick­lung zivil­er und mil­itärisch­er Tech­nolo­gie nicht so gravierend. Aber für den Zeitraum, um den es hier gehen soll, kann man diesen direk­ten Zusam­men­hang nicht bestre­it­en. Im Gegen­teil, er ist abso­lut ele­men­tar. (6) Aus den Verän­derun­gen in der Tech­nolo­gie, aber auch in der außen­poli­tis­chen Bedro­hungs- ‑und Sicher­heit­slage leit­et sich zwin­gend eine Neuori­en­tierung und beständi­ge Reform mod­ern­er Stre­itkräfte ab. Das ist das das all­ge­meine „Warum?“, weswe­gen let­ztlich eine Trans­for­ma­tion notwendig ist: Struk­turen sind behar­rlich und daher ist eine beständi­ge extern ini­ti­ierte Reformierung notwendig und funktional.(7) Anders kann man sich den ständig sich ändern­den Rah­menbe­din­gun­gen kaum in funk­tion­al aus­re­ichen­der Weise anpassen. 

Team GlobDef

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