Marine — Dänemarks Katastrophenschutz

Radar, Satel­liten und neue Schiffe in Sicht
Eine sys­tem­a­tis­che und spez­i­fis­che Überwachung auss­chließlich zur Erken­nung von Umwelt­prob­le­men in den dänis­chen Gewässern durch staatliche Schiffe gibt es nicht. Jedoch bericht­en in See befind­liche Marine­fahrzeuge rou­tinemäßig über beobachtete Ver­schmutzun­gen. Als das Vertei­di­gungsmin­is­teri­um 1996 die Auf­gaben der Umweltüberwachung zur See über­nahm, fol­gte der poli­tis­che Beschluss mit, die finanziellen Mit­tel für jährlich 500 Flugstun­den zur Ver­fü­gung zu stellen. Die Chal­lenger-Maschi­nen der Luft­waffe sind mit Side Look­ing Air­borne Radar (SLAR) aus­gerüstet. Auch die der Marine gehören­den Lynx-Hub­schrauber kon­trol­lieren die See auf Ölver­schmutzung im Rah­men ihrer rou­tinemäßi­gen Überwachung. Die in die Jahre gekomme­nen Maschi­nen (Ver­sion MK 80/90 A/B) ste­hen jedoch nicht ständig in aus­re­ichen­dem Maß wegen Man­gel an Ersatzteilen und Mechanikern zur Ver­fü­gung. Im Vor­jahr wurde ein neues Mod­ernisierung­spro­gramm in Höhe von 40 Mil­lio­nen Euro begonnen, um die Leben­szeit der Hub­schrauber bis in das Jahr 2015 zu ver­längern und Abhil­fe für die gegen­wär­ti­gen Prob­leme zu schaffen.

Zum Aus­gle­ich für ver­hält­nis­mäßig geringe per­son­elle Ressourcen set­zen die Ver­ant­wortlichen hinge­gen auf mehr Tech­nik. Anstelle men­schlich­er Überwachung vor Ort beschloss das dänis­che Folkething 2005 die Ein­führung eines neuen Radarsys­tems. Es erset­zt das bish­erige Sys­tem mit sieben Sta­tio­nen durch ein neues mit 29, das lan­desweit operiert und neben der Sou­veränität­sausübung auch Umweltver­schmutzun­gen erfassen kann. 2008 sollen alle Radarsta­tio­nen in Betrieb sein. Darüber hin­aus wurde 2002 nach ein­er ein­jähri­gen Probephase die lan­desweite Überwachung der See­wasser­straßen per Satel­lit eingeführt.

Zur Bekämp­fung von Verun­reini­gun­gen ver­fügt die dänis­che Marine über mehrere Spezialschiffe und Prahme. Die Schiffe der MILJØ- Klassen wur­den 1996 vom Umwelt­min­is­teri­um über­nom­men, sind mit Marineper­son­al beman­nt und bilden eine eigen­ständi­ge Abteilung inner­halb der Marine. Einge­set­zt wer­den sie nach Bedarf in ganz Däne­mark und befind­en sich ständig in Bere­itschaft, was hohe Anforderun­gen an die Aus­bil­dung und Aus­dauer der Besatzun­gen stellt. Sie sam­meln eben­falls Beweis­ma­te­r­i­al für Gerichtsver­fahren gegen Umwelt­sün­der ein.

Marineforum

Im Fall ein­er größeren Katas­tro­phe, bei der die nor­malen Kräfte nicht aus­re­ichen, kön­nen auch die neuen Patrouil­len­schiffe der MKI- und MKII-Klassen (DIANA- bzw. HOLM-Klasse) ein­be­zo­gen wer­den. Die MKII-Schiffe kön­nen bei Bedarf 320 m Ölsper­ren zur Eindäm­mung von Ölkatas­tro­phen auslegen.

Marineforum - Ausbringen einer Ölsperre (Foto: Archiv Knudsen) Eine Analyse der Inge­nieur­fir­ma COWI, dass im Fall ein­er Ölkatas­tro­phe höch­stens 20 Prozent des aus­ge­trete­nen Öls aufge­sam­melt wer­den kann, lösten Kri­tik und Ver­wun­derung in der Öffentlichkeit aus. Das Vertei­di­gungsmin­is­teri­um wies darauf hin, dass auch eine größere Anzahl Schiffe mit höheren Geschwindigkeit­en nicht wesentlich schneller vor Ort sein kön­nten. Zudem wer­den die leicht­en Bestandteile aus­ge­trete­nen Öls in den ersten Stun­den schnell ver­we­ht und abgetrieben. Stattdessen wolle man auch kün­ftig auf die Vor­beu­gung, d. h. Fahrwasser­markierung, elek­tro­n­is­che Schiff­sleit­sys­teme und Lot­sen­empfehlung für größere Schiffe ohne Lot­sen­zwang set­zen. Darüber hin­aus arbeit­en die Behör­den Däne­marks, Schwe­dens und Deutsch­lands im Katas­tro­phen­fall zusam­men und stellen einan­der Ressourcen zur Ver­fü­gung. Das Prob­lem liegt eher in der Früherken­nung, die vor­rangig den man­gel­nden Kapaz­itäten der Luftüberwachung zuzuschreiben sind.

Darüber hin­aus wird für den Som­mer 2008 die Indi­en­st­nahme eines Leicht­gewichts­fahrzeuges erwartet. Im März wurde es an die Marine übergeben. Sein Oper­a­tions­ge­bi­et wird Flach­wass­er sein. Zwei Water­jet-Diesel­mo­toren wer­den ihm eine Geschwindigkeit von über 20 kn ver­lei­hen. Die Besatzung beste­ht aus drei Mann, die im Ein­satz­fall mit bis zu fünf Mann ver­stärkt wer­den kann. Seit der Auf­tragserteilung waren das Beschaf­fungskom­man­do sowie kom­mende Besatzungsmit­glieder mit einge­bun­den im Entwick­lungs- und Bauprozess, um ein max­i­mal angepasstes Boot zu bekommen.

Abhil­fe für eventuell fehlende Ressourcen kann erst ab 2010 nach der Ver­ab­schiedung des näch­sten fün­fjähri­gen Haushalt­srah­men­planes geschehen.

Team GlobDef

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