Iran — Maritime Dimension der Aufrüstung und Entwicklung des Irans

Bestände und Fähigkeit­en
Marineforum - Küsten-FK C-802 (Foto: FARS)
Küsten-FK C‑802
Foto: FARS

Die iranis­chen Seestre­itkräfte sind in starkem Maße von Flugkör­pern (FK) abhängig, ins­beson­dere auf­grund eines Man­gels an geeigneten Seeluft­stre­itkräften und mod­er­nen Über­wasser­schif­f­en. Zum Arse­nal gehören ver­schiedene land‑, luft- und seegestützte Sys­teme unter­schiedlich­er Reich­weite, Tech­nolo­gie und Sprengkraft (Seer­suck­er, CS-801, CS-802, CS-801K, darüber hin­aus die Eige­nen­twick­lun­gen Ra’ad [Cruise Mis­sile] und C‑701). Viele der Sys­teme sind ent­lang der Straße von Hor­muz sta­tion­iert, davon mehr als 100 ver­leg­bar auf LKW

Marineforum - Fregatte ALVAND (Foto: Michael Nitz)
Fre­gat­te ALVAND
Foto: Michael Nitz

Als Träger der seegestützten Seeziel-FK fungieren vornehm­lich die drei Fre­gat­ten der SA’AM-Klasse, die zwei Korvet­ten der BAYAN­DOR-Klasse, zehn Schnell­boote der KAMAN­Klasse (franzöis­ch­er Typ COMBATTANTE II), kün­ftig ein im Bau befind­lich­es 1.500-Tonnen-Schiff sowie eine Vielzahl klein­er Ein­heit­en, die vor allem den Pas­daran zuzuord­nen sind. Ins­ge­samt sind die »klas­sis­chen« Über­wassere­in­heit­en des Iran in einem eher schlecht­en Zus­tand und trotz einiger Mod­ernisierun­gen als tech­nisch nicht auf der Höhe der Zeit anzusehen. 

Der Iran besitzt mehr als 2.000 mod­erne Seem­i­nen rus­sis­ch­er, nord­ko­re­anis­ch­er und chi­ne­sis­ch­er Herkun­ft, die gle­icher­maßen von Kriegs- und Han­delss­chif­f­en, U‑Booten, aber auch von kleinen Booten und Flugzeu­gen aus ver­legt wer­den kön­nen. Angesichts der Wasser­tiefen von max. 80 m und starken Strö­mungen in der Straße von Hor­muz find­en sich hier gute Bedin­gun­gen zum Anle­gen wirk­samer Minensper­ren, die nur mit erhe­blichem zeitlichen und materiellen Aufwand zu beseit­i­gen sind. 

Ver­glichen mit anderen Gol­fan­rain­er­staat­en ver­fügt der Iran über eine beacht­enswerte amphibis­che Kapaz­ität und Marine­in­fan­terie, die zu kleineren Lan­dun­gen (etwa in Stärke eines Infan­teriebatail­lons mit 30–40 Panz­ern) befähigt, nicht aber hin­re­ichend aus­ges­tat­tet ist, um eine groß angelegte amphibis­che Oper­a­tion an den Gegenküsten des Golfs durchzuführen. 

Marineforum - U-Boot der KILO-Klasse (Foto:  MEHR)
U‑Boot der KILO-Klasse
Foto: MEHR

Die Marine­fliegerkräfte beste­hen aus zwei bis drei ein­set­zbaren Fer­naufk­lär­ern des Typs P‑3F Ori­on sowie ver­schiede­nen west­lichen Hub­schrauber­mustern (oper­a­tiv ein­set­zbar: ca. 30), deren Ersatzteil­lage jedoch kri­tisch sein dürfte. Eine Fähigkeit zum Ver­schießen von Seeziel-FK des Typs CS-801K wird durch die Luft­waffe einge­bracht. Sel­biges gilt für die Fähigkeit, Seem­i­nen zu ver­legen (basierend auf etwa 22 oper­a­tiv ein­set­zbaren C‑130 Hercules). 

Um die Schwäche sein­er Über­wasserkampfein­heit­en zu kom­pen­sieren, set­zt der Iran auf den Aus­bau sein­er U‑Boot-Kapaz­itäten. Den Kern dieser Flotte bilden drei ver­gle­ich­sweise mod­erne Boote der rus­sis­chen KILO-Klasse, die in ihrer Export­vari­ante um ca. 10 m ver­längert sind und ca. 3.000 t (getaucht) ver­drän­gen. Die Boote kön­nen mit bis zu 18 Tor­pe­dos oder bis zu 24 Minen aus­gerüstet wer­den und haben eine Seeaus­dauer von ca. 45 Tagen. Während ein Großteil des Per­sis­chen Golfs keine opti­malen Bedin­gun­gen für den Ein­satz von U‑Booten bietet, wäre ein Ein­satz im Golf von Oman aus mil­itärisch­er Sicht dur­chaus zweck­mäßig und würde einen möglichen Geg­n­er zwin­gen, erhe­blichen Aufwand zu betreiben, um die Bedro­hung eigen­er Hochw­ertein­heit­en zu neutralisieren. 

Eine Kom­po­nente der unkon­ven­tionellen Seekriegführung schließlich bilden die iranis­chen Mini-U-Boote (Pas­daran See), welche sowohl in der Lage sind, Spezialkräfte/Kampfschwimmer zu ver­brin­gen als auch Minen zu legen. 

Marineforum - Boot der Pasdaran See (Foto: FARS)
Boot der Pas­daran See
Foto: FARS

Das präg­nan­teste Merk­mal der iranis­chen Seestre­itkräfte (und hier ins­beson­dere der Pas­daran See) ist die große Anzahl – ver­mut­lich mehr als 200 – klein­er, mit Raketen und Maschi­nenkanonen bewaffneter schneller Über­wassere­in­heit­en. Ger­ade im Bere­ich dieser kleinen Ein­heit­en ist in den ver­gan­genen Jahren ein sig­nifikan­ter Aufwuchs zu verzeichnen. 

Durch den Ein­satz in ein­er »Schwarm­tak­tik« ent­fal­ten die Boote ein erhe­blich­es Bedro­hungspoten­zial, mit dem sie in die Lage ver­set­zt wer­den, durch über­raschende Angriffe – etwa aus der Land­ab­deck­ung her­aus – die Abwehrfähigkeit­en eines kon­ven­tionellen Geg­n­ers zu über­sät­ti­gen und diesem dann schwere Schä­den zuzufügen. 

Team GlobDef

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