Einer der größten Aussteller auf dieser bedeutendsten Marinemesse im südostasiatischen Raum war auch in diesem Jahr wieder die German Naval Industry. Unter diesem Logo hatten sich zehn deutsche Firmen des Marineschiffbaus und der maritimen Zulieferindustrie mit einem Gemeinschaftsstand zusammengeschlossen. Zum Angebot gehören weltweite Spitzentechnologien im Fregatten‑, Korvetten- und U‑Boot-Bau, der Unterwasserkriegführung, der Elektronik und der Optronik sowie innovative Überwasser- und Unterwasserwaffensysteme.
Der deutsche Pavillon stieß bei den Messebesuchern auf reges Interesse und wurde von zahlreichen Delegationen besucht, die sich über die Leistungsfähigkeit der ausgestellten Systeme informierten. Rheinmetall zeigte das Marineleichtgeschütz MLG 27 im Original. ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) stellte mit U 210 mod ein neues 1.000-t-U-Boot (Detailbericht folgt im MarineForum Heft 9–2007) vor.
Das Combat Ship for the Littorals (MEKO CSL, 109 m, 2.750 t) und das Multi-Role Helicopter Dock Ship (MHD 150, 182 m, 15.000 t) sind weitere Entwicklungen von TKMS.
MTU war mit seinem Programm für Marine-Dieselmotoren vertreten und Atlas Elektronik konnte mit dem innovativen Unterwasserdrohnen-Einsatzkonzept GREX (lat. die Herde) die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich lenken. Die Diehl BGT Defence GmbH war mit dem superkavitierenden Barracuda, dem Lenkflugkörper IDAS (Interactive Defence and Attack System for Submarines) und der Unterwasserdrohne DAVID vertreten. Im BGT-Angebot für die Fregatte Klasse 125 ist das in der Entwicklung befindliche optronische Überwachungssystem SIMONE (Ship Infrared Monitoring Observation and Navigation Equipment).
Der schwedische Aussteller Saab zeigte seine Unterwasserdrohne SUBROV. Lockheed Martin präsentierte das halbtauchende Remote Multi-Mission Vessel mit einem Optroniksensor auf dem Luftmast des Dieselantriebs. Im Bereich der Überwasserdrohnen zeigte Rafael wieder den Protector, ein 11-m-Aluminium- Fahrzeug mit Optronik und 12,7- mm-Maschinengewehr. Die Drohne ist mittlerweile in die singapurische Marine eingeführt. Ähnliche Fahrzeuge offerierte die ebenfalls aus Israel kommende Firma Elbit, allerdings ohne Bewaffnung. Das französische Unternehmen Eca stellte seine Unterwasserdrohnen und erstmals unter der Bezeichnung »Inspector« auch eine Überwasserdrohne aus.
In Singapur ist zurzeit der Zulauf der TRIDENT-Fregatten Tagesthema. Das Typschiff FORMIDABLE stellte am 5. Mai offiziell in Dienst. In der Changi Naval Base war die vierte Einheit, TENACIOUS, zu sehen. Das 114 m lange, 3.200 t große und mit Aster- Flugkörpern bewaffnete Schiff befindet sich in der Seeerprobung. Zwei weitere Einheiten werden bis 2009 folgen.
Für die indonesische Marine sind die Patrouillenschiffe der SIGMA-Klasse (91 m, 1.700 t) im Zulauf. Die niederländische Werft Royal Schelde liefert vier Einheiten. Das erste Schiff soll im Juli übergeben werden. Docklandungsschiffe der ENFORCER- Serie sind ein weiteres Angebot der Werft. Die zweite ausstellende holländische Werft, Merwede, ist mit dem Multi- Role Vessel CANTERBURY (131 m, 9.000 t) in das neuseeländische Beschaffungsprogramm Protector mit eingebunden.
Malaysia beschafft Korvetten des deutschen Typs MEKO 100. Zwei wurden bereits in Deutschland bei TKMS gebaut, vier weitere entstehen in Malaysia. Zum ersten Mal auf einer IMDEX vertreten war der chinesische Schiffbau. Das angebotene Prospekt enthielt aber nur spärliche Informationen. An Neuigkeiten wurde lediglich ein sonst nicht näher bezeichnetes Offshore Patrol Vessel von 1.500 t angeboten.
Aus dem amerikanischen Schiffbau waren die beiden Varianten des Littoral Combat Ships (LCS) von Lockheed Martin (Monohull) und General Dynamics (Trimaran) zu sehen. Ein Bauprogramm, das in den USA nicht optimal verläuft. Kostenüberschreitungen werfen vor allen Dingen bei Lockheed gewaltige Schatten auf das Vorhaben.
Auf der Messe gab man sich aber in beiden Lagern für die Zukunft sehr optimistisch. Die australische Werft Austal ist am LCS-Entwurf von General Dynamics beteiligt und bietet in Trimaran-Bauweise eine eigene Multi-Role Corvette und ein Multi-Role Vessel an. Die britischen Werften Vosper Thornycroft und BAE Systems zeigten als Referenzen ihre für die Royal Navy abgewickelten Programme.
Die französische DCNS, so die neue Firmenbezeichnung von DCN (Direction des Constructions Navales), wobei das jetzt zusätzliche S für Systems and Services steht, präsentierte das gesamte Unternehmensprogramm. Als Referenzen standen die singapurischen TRIDENT-Fregatten sowie die SCORPENE-U-Boote mit den jüngsten Exporterfolgen nach Malaysia und Indien im Mittelpunkt. Das Docklandungsschiff der MISTRAL-Klasse mit Zielrichtung auf das australische Beschaffungsvorhaben JP 2048, die GOWIND-Korvetten-Familie und das SWORDSHIP- Projekt waren weitere Schwerpunkte auf dem DCNS-Ausstellungsstand.
Command, Control, Surveillance and Reconnaissance sind die Schlagworte für die ausgestellten Elektroniksysteme (Radare, Sonare, Optronik) für den Über- und Unterwasserbereich. Bei den Waffensystemen stellten OtoMelara und BAE Systems ihre Rohrwaffen- und MBDA, Kongsberg und Raytheon ihre Flugkörperprogramme vor.