Europa — Schweden — Von der Neutralität zu einem globalen Kurs

Die Amphi­bi­en­gruppe
Das Amphi­bi­enko­rps geht his­torisch auf die Grün­dung der Küste­nar­tillerie (Kus­tar­tilleri­et) 1902 zurück. Bis zum Ende des Kalten Krieges ver­fügte sie über zahlre­iche befes­tigte Stel­lun­gen längs der Küste und in den Schären. Die Entwick­lung der Angriff­swaf­fen, ins­beson­dere der Seezielflugkör­p­er, ließ sie jedoch ver­al­ten. Ähn­lich wie beispiel­sweise in Finn­land ist Schwe­den zur mobilen Küsten­vertei­di­gung überge­gan­gen, die sich vor­rangig auf Seezielflugkör­per­bat­te­rien stützt. Die RBS 17 »Hell­fire« verbleibt als Waf­fen­sys­tem, wird jedoch kün­ftig auf Kampf­schif­f­en mon­tiert, um in der Bewe­gung feuern zu kön­nen. Eine Mod­ernisierung der Raketen ist vorge­se­hen, damit sie auch gegen Seeziele und gepanz­erte und armierte Ziele einge­set­zt wer­den können. 
Stridsbot-90 (Foto: poln. Marine)
Strids­bot-90
Bildquelle: Strids­bot-90 (Foto: poln. Marine)

Dem Amphi­bi­en­batail­lon wer­den eben­falls neue Ressourcen zuge­führt. Es wird mit einem C2-NATO-kom­pat­i­blen Kom­mu­nika­tion­ssys­tem aus­gerüstet und erhält ab 2010 neue und bess­er gepanz­erte Kampfschiffe. 

Der Stolz der Marine – die Vis­byk­lasse

VISBY-Korvetten (Foto: Kockums)
VIS­BY-Korvet­ten
Bildquelle: Kock­ums

Bei der Konzip­ierung der neuen Klasse, die ab 2009 die STOCK­HOLM-Klasse ablösen soll, wurde darauf Wert gelegt, dass die Korvet­ten sowohl für Auf­gaben in den schwedis­chen Nord- und Ost­seegewässern geeignet sind als auch für inter­na­tionale Oper­a­tio­nen zur Ver­fü­gung gestellt wer­den können. 

Die ersten Tests des Type­n­schiffes VISBY in See began­nen 2002, doch der ursprüngliche Zeit­plan für die Indi­en­st­stel­lung kon­nte nicht einge­hal­ten wer­den. Teils war die notwendi­ge Tech­nolo­gie noch nicht vorhan­den und teils wur­den die Ein­satz­forderun­gen so geän­dert, dass sie andere Kon­struk­tio­nen und Umbaut­en ver­langten. Gegen­wär­tig wer­den die Waf­fen­sys­teme auf der Kock­um­swerft instal­liert. 2012 sollen alle vier Korvet­ten in Dienst gestellt sein. 

Die VIS­BY-Klasse soll für den Über­wass­er- Kampf, Mienen­le­gen und ‑räu­mung sowie U‑Boot-Jagd geeignet sein. Bei der For­mgestal­tung und Mate­ri­alauswahl wurde auf max­i­male Stealth-Eigen­schaften Gewicht gelegt. Der Rumpf wurde in Kohle­faserver­bundw­erk­stof­fen (CFK) aus­ge­führt, die eine geringe Wärme- und mag­netis­che Strahlung sich­er­stellt. Auf dem Ach­ter­deck befind­et sich eine Hub­schrauber­plat­tform für HOSTAC (Heli­copter Oper­a­tions from Ships oth­er than Air­craft Car­ri­ers) freigegeben, deren Möglichkeit­en u.a. zusam­men mit Hub­schraubern der dänis­chen Luft­waffe getestet wur­den. Wenn alle vier Korvet­ten in Dienst gestellt wor­den sind, sollen sie zusam­men 15 Hub­schrauber abfertigen/unterbringen können. 

Als Schwach­punkt gilt das gegen­wär­tig fehlende Flu­gab­wehrsys­tem, das zunächst aus Kosten­grün­den gestrichen wurde. Nach Angaben in der schwedis­chen Presse würde das südafrikanis­che Flu­gab­wehrsys­tem Umkhon­to, das u.a. in der finnis­chen Marine angewen­det wird, für alle fünf Schiffe etwa 125 Mil­lio­nen Euro kosten. Kon­struk­tion­s­mäßig ist die VISBY für die Instal­la­tion eines Sys­tems vorge­se­hen, und ein par­la­men­tarisch­er Kauf­beschluss wird für 2009 erwartet. Gegen­wär­tig sind pas­sive Abwehrmaß­nah­men instal­liert (MASS chaff and flare launchers). 

Die schwedis­che Vertei­di­gungsin­dus­trie hat große Erwartun­gen, dass der Korvet­ten­typ auch in das Aus­land verkauft wer­den kann. 

Team GlobDef

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